Bei einem offiziellen Besuch im Vatikan am Samstag, dem 8. Februar wurde Präsident der Ukraine, Volodymyr Zelenskyy, von Seiner Heiligkeit, Papst Franziskus, empfangen sowie führte ein Treffen mit dem Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin, durch.

Wie der Pressedienst des Büros von ukrainischem Präsident mitteilt, unterstrich V. Zelenskyy, dass die Ukraine nach Frieden strebe und sich an den Heiligen Stuhl und persönlich an den Papst Franziskus mit der Bitte um Unterstützung und Hilfe bei der friedlichen Regelung und Beendigung des Kriegs im Donbass wende.

Präsident wandte sich auch an den Heiligen Stuhl mit der Bitte, der Ukraine zu helfen, ihre Bürger freizulassen.

Außerdem hob das Staatsoberhaupt die fruchtbringende Zusammenarbeit im Laufe von 28 Jahren der diplomatischen Beziehungen zwischen der Ukraine und dem Vatikan hervor, derer Aufnahmedatum symbolisch mit seinem Besuch zusammenfiel.

Nach der Audienz beim Papst betonte V. Zelenskyy insbesondere, er sei dankbar Seiner Heiligkeit für die Initiative „Papst für die Ukraine“, die Hundert Tausenden im Donbass betroffenen Ukrainern geholfen habe. Er teilte auch mit, dass man in der Ukraine sehr auf den Papst Franziskus warte, wo er außerordentlich große Unterstützung und Vertrauen genieße.

„Ich habe ihn in die Ukraine eingeladen. Ich bin sicher, dass er in der Ukraine sein wird – nicht nur in der Hauptstadt. Ich sagte, dass man dafür, um voll und ganz zu verstehen, was bei uns im Osten passiert, in den Osten reisen muss“, – resümierte V. Zelenskyy.

Die Gründe von Interesse der Ukraine an den Beziehungen zum Vatikan kommentierten eine Reihe von Beobachtern und verwiesen dabei auf solche Faktoren. Zum einen, sei das eine entschiedenere Verurteilung der Aggression Russlands durch den Heiligen Stuhl. Denn der jetzige Papst habe sich recht mehrdeutig zu diesem Thema geäußert.

Zum zweiten, von allgemeinem Interesse sei das Vatikan-Programm „Papst für die Ukraine“, in dessen Rahmen Finanzhilfe für Donbass-Flüchtlinge erwiesen werde. Sehr gut sei es, dass Zelenskyy nicht vergessen habe, sich beim Papst für dieses Programm zu bedanken. Denn im Rahmen der Aktion hätten etwa eine halbe Million Ukrainer Hilfe bekommen und die Gesamtsumme von Tranchen hätte rund 16 Mio. Euro betragen.

Außerdem beschloss Präsident der Ukraine, die Katholische Kirche zum Geiselaustausch heranzuziehen. Zuvor nahm die Ukrainische Orthodox-Kirche des Moskauer Patriarchats an diesem Prozess teil. Weder die Orthodox-Kirche der Ukraine noch die Ukrainische griechisch-katholische Kirche wurden zu diesem Prozess herangezogen, denn für die russische Seite ist ihre Teilnahme unannehmbar. Was die Römische katholische Kirche betrifft, so sagen die Russen dem Vatikan kaum ab, um die Beziehungen nicht zu verderben. Das ist ein richtiger Schritt seitens der ukrainischen Seite.

Bisher ist es der Meinung von Beobachtern nach kompliziert zu sagen, ob der Besuch V. Zelenskyy gelang. Zweifelsohne ist das, dass er stattfand, schon gut. Jedoch wird nur die Zeit zeigen, ob ukrainischer Präsident es vermag, den Papst zu überzeugen, die Aggression Russlands zu verurteilen, ob die Ukraine zusätzliche Hilfe vom Vatikan bekommt und ob ukrainische Geisel nach Hause zurückkehren. Gerade diese Faktoren werden Kennzeichen der Ersprießlichkeit des ersten offiziellen Besuchs von Volodymyr Zelenskyy in der Apostelhauptstadt sein.

Zeitung „Stimme der Ukraine“