Gerade an diesem Tag vor 29 Jahren hatte die Werchowna Rada der Ukrainischen Sowjetrepublik die Akte der Verkündung der Unabhängigkeit der Ukraine verabschiedet, wofür die Ukrainer im Dezember 1991 bei einem Gesamtukrainischen Referendum stimmten.

An diesem Tag verlaufen im ganzen Lande gewöhnlich Großveranstaltungen und Volksfeste. Leider waren die Feierlichkeiten im diesem Jahr wegen der Coronavirus-Epidemie nicht so großangelegt. Nichts desto weniger nahmen rund 20 Tausend Ukrainer allein in Kiew an verschiedenen Großveranstaltungen zum Unabhängigkeitstag teil.

Vom Morgen an rief Volodymyr Zelenskyy auf dem Sophienplatz eine Schweigeminute zum Gedenken der für Freiheit und Unabhängigkeit Gefallenen aus. „Verehrte Ukrainer! Immer und insbesondere heute, am Tag der Unabhängigkeit der Ukraine schwören wir bei der Heldentat aller unserer Helden, die wegen unserer Unabhängigkeit ihr Leben für die Ukraine, für ihre Zukunft, für ihre Freiheit geopfert hatten. Lassen wir uns das Andenken an die Gefallenen durch eine Schweigeminute ehren!“, – sagte er.

Präsident erinnerte sich auch daran, wie vor einem Jahr sein jeder Morgen mit einer SMS-Nachricht vom Generalstab über Verletzte und Tote im Donbass begonnen hätte. Und jetzt gebe es dort nach seinen Worten schon seit 29 Tagen keine Verletzte und Tote.

Außerdem unterstrich V. Zelenskyy, dass unabhängig von der Sprache, Glaubensbekundung, Nationalität alle Bürger der Ukraine Brüder und Schwestern seien, und rief auf, niemandem eine Chance zu geben, Zwietracht zwischen ihnen zu säen. Was die Parade angehe, auf deren Durchführung V. Zelenskyy seit seiner Wahl verzichtete, werde sie nach seinen Worten unbedingt sei. Das werde eine Parade des ukrainischen Siegs sein, als „wir alle unseren Menschen und alle unseren Gebiete zurückgeholt haben“.

Außer Präsident gratulierten auch andere bekannten Politiker den Ukrainern. So betonte der Premierminister der Ukraine, Denys Schmygal, dass über ein Drittel der Bevölkerung der Ukraine schon im unabhängigen Staat geboren worden seien.

„Die russische Aggression auf der Krim und im Donbass erinnerte uns allen, dass die Unabhängigkeit genau nicht eine Gegebenheit ist. Tausende Ukrainer kamen bei den Kämpfen gerade für die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine um. Und heute möchte ich mich bei allen bedanken, die für den unabhängigen europäischen Staat Ukraine gekämpft haben und weiterhin kämpfen“.

Der Vorsitzende der Werchowna Rada(Parlamentspräsident), Dmytro Rasumkow, gratulierte auch den Ukrainern.

„Uns vereinigt eine Menge von Dingen – wir sind wie Teilchen eines großen Puzzles, die zusammen einen großen unabhängigen europäischen Staat bilden. Ohne eines einzelnen von diesen Bestandteilen ist das Bild nicht vollständig, nicht vollendet, nicht ideal. Und deswegen muss man es im Gedächtnis behalten – man muss einig sein. Man muss an die Kraft unseres Landes denken. Und daran denken, dass es für uns nur das einzige ist“, – schrieb D. Rasumkow.

Seinerseits unterstrich der fünfte Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko, dass der Unabhängigkeitstag für die Ukrainer – „ein Fest der Feste“ sei.

„In Moskau war man fest sicher, dass sich die Ukraine schon für Ewigkeit in den unermesslichen Weiten des Imperiums aufgelöst hatte. Doch sie ist wiederaufgekommen. Unsere Freiheit, unsere Unabhängigkeit werden wir nie überlassen. Die Ukraine atmet mit der Freiheit. Das ist ihr Sauerstoff“; – schrieb P. Poroschenko.

Zuvor gratulierten der Ukraine Präsidenten der USA, Frankreichs, Deutschlands, der Schweiz, Polens, Ungarns und anderer Länder sowie der Papst Franziskus und die Königin Elisabeth II zum 29. Jahrestag der Unabhängigkeit. Sie alle sprachen Unterstützung für die unabhängige Ukraine aus. Der amerikanische Staatssekretär, Mike Pompeo, beispielsweise, ist sicher, dass die Freundschaft zwischen den USA und der Ukraine fest wie nie zuvor sei.

In seiner Erklärung im Namen der Regierung und des amerikanischen Volks anlässlich des 29. Jahrestags der Unabhängigkeit der Ukraine ist geschrieben: „Unsere Unterstützung für die freie, stabile und demokratische Ukraine ist unerschütterlich. Wir bleiben völlig ergeben den diplomatischen Bemühungen mit dem Ziel, die jetzige russische Aggression im Osten der Ukraine einzustellen. Die Vereinigten Staaten lehnen einen Versuch der Annexion der Krim durch Russland ab und verpflichten sich, sich an einer solchen Politik solange festzuhalten, bis Russland der Ukraine eine volle Kontrolle über das ukrainische Territorium zurückgibt“.

Indessen richtete Wladimir Putin schon traditionell nach Beginn der Aggression Russlands kein Grußschreiben an Kiew.

Dies teilte der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitrij Peskow mit.

Zeitung „Stimme der Ukraine“