Auf dem Foto: russisches Militärgerät auf einem Weg zur ukrainischen Grenze.

Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Russische Föderation eine neue Eskalation der Spannungen entlang der ukrainischen Grenzen begonnen hat, die man im Außenministerium der Ukraine als „die größte in den letzten Jahren“ bezeichnete.

Im Donbass wurde es wieder heiß, und ukrainische Armeeangehörige sterben. Indessen veranstaltet Russland in der Nähe der Grenzen umfangreiche Militärübungen. Am 11. März begann eine einwöchige Übung des Kommandostabs unter der Teilnehme einer Armee mit kombinierten Waffen, die in den Regionen Smolensk, Woronesch, Kursk, Belgorod, Brjansk und Moskau stationiert ist. Auf der besetzten Krim wurden am 18. bis 19. März Übungen mit der Landung von Fallschirmjägern, Seeinfanteristen und Hubschraubern unter der Teilnahme von 2000 Soldaten und 500 Ausrüstungsgegenständen bekanntgegeben.

Gleichzeitig tauchten in den russischen sozialen Netzwerken Mitteilungen über den Transfer militärischer Ausrüstung an die russisch-ukrainische Grenze auf.

Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs waren zum 30. März 28 bataillon-taktische Gruppen der russischen Streitkräfte entlang der Grenze zur Ukraine stationiert. Ruslan Chomtschak, Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine, verweist jedoch darauf, dass „in naher Zukunft zusätzliche Konzentration von bis zu 25 feindlichen bataillon-taktischen Gruppen“ erwartet wird.

Und die ukrainische Aufklärung schließt Versuche nicht aus, dass russische Besatzungstruppen tief in das Gebiet der Ukraine vordringen.

Indessen erklärte am 1. April der Pressesprecher von Präsident Russlands, Dmitri Peskow, in seiner Antwort darauf, womit der Ausbau der russischen Militärpräsenz an den Grenzen zur Ukraine verbunden sei, dass die Russische Föderation die Streitkräfte auf ihrem Territorium nach eigenem Ermessen verlagere und dies „niemanden stören sollte und dies für niemanden Gefahr darstelle“.

Die Ansammlung russischer Truppen an der Grenze zur Ukraine bedeute nicht automatisch, dass eine neue russische Operation zu erwarten sei. Dies sagte der frühere Befehlshaber der US-Armee in Europa, Generalleutnant Ben Hodges am 31. März in einem Kommentar für „Voice of America“. „Das ist ein Plan, um Unsicherheit zu schaffen, die Ukraine zu destabilisieren und Einflusshebel einzusetzen. Und natürlich, würde ich sagen, sind die Handlungen Russlands ein Test für die Regierung von Joe Biden, das ist ein Test für den neuen US-Präsidenten“, – erklärte er.

Vielen Beobachtern zufolge, hat das Weiße Haus bereits begonnen, auf diese russische Herausforderung zu reagieren. So erhob der General Tod D. Walters, Chef des US-amerikanischen Europakommandos angesichts der Verlagerung von Truppen der Russischen Föderation und der Zuspitzung der Lage im Donbass den Bereitschaftsstatus der amerikanischen Streitkräfte in den europäischen Militärstützpunkten aus der Kategorie „mögliche Krise“ in die Kategorie „potenziell unvermeidliche Krise“.

Am 1. April rief der US-Verteidigungsminister, Lloyd Austin, seinen ukrainischen Amtskollegen Andrij Taran an. Nach Angaben der ukrainischen Seite betonte der US-Verteidigungsminister, dass die Vereinigten Staaten im Falle einer Eskalation der russischen Aggression die Ukraine nicht allein ließen und die Umsetzung der „aggressiven Bestrebungen der Russischen Föderation gegenüber der Ukraine“ nicht zulassen würden. Gleichzeitig erklärte der offizielle Vertreter des amerikanischen Außenministeriums, Ned Price, die USA seien besorgt über die jüngste Eskalation der aggressiven und provokativen Aktionen Russlands im Osten der Ukraine. Ihm zufolge sei die Verlagerung russischer Truppen nahe der Grenze zur Ukraine den Vereinigten Staaten bekannt, daher forderte er den Kreml auf, „sich aggressiven Aktionen und Einschüchterungen der Ukraine zu enthalten“.

Am selben Tag gab es zwei weitere wichtige Ereignisse, die zeigten, dass die Ukraine auf wirksame Unterstützung des Westens unter den Bedingungen einer militärischen Erpressung seitens des Kremls rechnen kann. So gab die Nordatlantische Allianz ihre äußerste Besorgnis darüber zum Ausdruck, dass Russland seine Truppen nahe den Grenzen zur Ukraine rasch ausbaut. Nach der Ansicht der NATO ist gerade Moskau für die Zuspitzung der Situation im Donbass verantwortlich. Dies teilte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine Erklärung eines NATO-Vertreters nach einem Treffen der Botschafter der Mitgliedsländer des Militärbündnisses mit, das am 1. April stattgefunden hatte. Am selben Tag trafen sich die Militärattaches der Vereinigten Staaten, Kanadas und Großbritanniens mit dem Verteidigungsminister der Ukraine, Andrij Taran und betonten, dass die Regierungen ihrer Länder „die Ukraine beim Schutz ihrer Souveränität, und territorialen Integrität unterstützen und aufmerksam die Situation beobachten“.

Seinerseits erklärte Präsident, Wolodymyr Zelenskyy, dass der Eskalation im Donbass und den Militärmanövern des Kremls nahe der Grenzen der Ukraine Sanktionen gegen pro-russische Kräfte innerhalb des Landes, darunter gegen den Politiker Viktor Medwedtschuk sowie eine feste Position in Bezug auf die Unabhängigkeit der Ukraine und die Unterstützung durch westliche Partner zugrunde lägen.

Präsident ist der Ansicht, dass der Ausbau der Präsenz russischer Truppen an der Grenze zur Ukraine ein „Flexing“ sei, ein Versuch, eine Atmosphäre von Drohungen zu schaffen und einen Druck während der Waffenstillstandsverhandlungen auszuüben. Trotzdem, betonte er, „hören wir nicht auf und einigen uns auf einen Waffenstillstand als nächsten taktischen Schritt. Unsere Strategie ist notwendigerweise Frieden und Ruckführung unserer Menschen und Gebiete“.

Zeitung „Stimme der Ukraine“