Am 22. Juni veröffentlichte der Pressedienst des Kreml in der deutschen Zeitung Die Zeit einen Artikel von Russlands Präsident Wladimir Putin über den Zweiten Weltkrieg, in dem er die Revolution der Würde in der Ukraine wieder einmal als „Staatsstreich“ bezeichnete und wieder einmal die Vereinigten Staaten und Westeuropa seiner „Organisation“ beschuldigte. Zweifellos lässt der Wunsch der Ukrainer nach Freiheit Putin nicht in Ruhe. Er sieht darin nach wie vor eine Bedrohung für das Überleben seines eigenen Regimes.

Außerdem machte Präsident der Russischen Föderation Europa für die Degradierung des Sicherheitssystems verantwortlich. Gleichzeitig sagte der Kremlchef kein Wort von der Verantwortung Russlands, das als erstes nach dem Krieg die Grenzen eines unabhängigen Staates verletzte, indem es einen Krieg in der Ukraine begann und die Krim besetzte.

Der Berater des Leiters der Präsidialbüros Mychajlo Podoljak hob in diesem Zusammenhang hervor, es wäre naiv zu erwarten, dass die Führung der Russischen Föderation das Recht eines jeden Volkes auf einen umfassenden Protest gegen staatsfeindliche Aktionen derer zugesteht, die die höchsten Staatsämter bekleiden.

Der ehemalige Präsident der Ukraine Viktor Janukowitsch floh während der Ereignisse der Revolution der Würde im Jahr 2014 nach Russland nicht vor bestimmten Anführern der damaligen Opposition, nicht vor einem mythischen Einfluss des US-Außenministeriums, aber vor der Wut der Menschen.

Wie M. Podoljak bemerkte, hatte Viktor Janukowitsch Angst, dass die Menschen ihm nicht verzeihen würden, dass er versucht hatte, den Traum der Ukrainer von einer Integration unseres Landes in die Gemeinschaft der europäischen Nationen zu „brechen“. „Warum versuchte Janukowitsch, diesen Traum zu brechen? Denn es gab ein Ultimatum von Russland im Stile „entweder – oder“ – entweder der Westen oder Russland“, – betonte er.

Im Präsidialbüro ist man überzeugt, dass wenn die Führung Russlands nicht versucht hätte, die Ukraine und andere Nachbarstaaten zu kontrollieren und Ultimaten zu stellen, so hätten sich die Ereignisse 2013 anders entwickeln können.

„Wenn Janukowitsch zumindest versucht hätte, mit Hilfe politischer Instrumente – zum Beispiel durch vorgezogene Wahlen – die damalige Krise zu überwinden, könnte es zu jenen harten Ereignissen nicht kommen, die im Januar und Februar 2014 passierten. Aber es hat keinen Sinn, über all das zu diskutieren – schließlich hat die Gesellschaft ihre revolutionäre Entscheidung absolut richtig getroffen“, – betonte der Berater des Leiters des Präsidialbüros.

Seiner Meinung nach gibt es in der modernen Informationswelt keine solche Kraft, die diese Tatsachen „löschen“ könnte – offensichtlich für alle in der Ukraine.

„Umso mehr wird der Führung Russlands nicht gelingen, Europa eine falsche Interpretation der Besetzung der Krim und der Anheizung des Kriegs im Donbass aufzuzwingen“, – fügte M. Podoljak hinzu.

Kennzeichnend in diesem Zusammenhang ist eine Erklärung von Norbert Röttgen, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestags, Vorstandsmitglied der Christlich-demokratischen Union. „Wir müssen alle realistisch sein. Russland nimmt seinen westlichen Nachbarn das Recht auf freie Selbstbestimmung, und das ist die Wurzel des Problems“, – sagte der deutsche Politiker.

Zeitung „Stimme der Ukraine“