Auf dem Foto: Am 27. Juni 2021 läuft der amerikanische Raketenzerstörer USS Ross in den Hafen von Odessa für die Teilnahme an der Übung Sea Breeze-2021 ein.

Moskau versuchte, ihre Durchführung bis zum letzten Moment zu stören und forderte die Vereinigte Staaten auf, die Teilnahme daran abzusagen. Und am Vorabend der Manöver inszenierte das russische Militär sogar Provokationen gegen den britischen Zerstörer Defender und die niederländische Fregatte Evertsen.

Sea Breeze ist eine multinationale Übung, die seit 1997 in Übereinstimmung mit dem „Memorandum über gegenseitiges Einvernehmen und Zusammenarbeit in militärischen Beziehungen“ durchgeführt wird. Ihr Ziel ist es, die Interoperabilität zwischen der ukrainischen, US-amerikanischen und NATO-Marine bei der Erfüllung gemeinsamer Aufgaben zur Aufrechterhaltung von Frieden und Stabilität in der Schwarzmeerregion zu erhöhen.

Gemäß den Vereinbarungen stellt die Ukraine die militärische und zivile Infrastruktur der Schwarzmeerküste zur Verfügung und die Vereinigten Staaten finanzieren die Ausbildung und leisten Hilfe durch Technik und Ausrüstung. Die diesjährigen Manöver finden im nordwestlichen Teil des Schwarzen Meeres statt.

Im Laufe der Übungen werden verschiedene Kampfszenarien durchgearbeitet, einschließlich landgestützter Manöver, Tauchoperationen, Marineabfangoperationen, Luftverteidigung, Interaktion bei Spezialoperationen, Anti-U-Boot-Aktivitäten sowie Such-und Rettungsoperationen.

„Diese Übungen werden die größten seit 1997 sein. Ihr Ziel ist es, die Hauptquartiere und Einheiten der ukrainischen Streitkräfte auf die Durchführung von Aufgaben nach NATO-Standards und –Verfahren vorzubereiten sowie Erfahrungen gemeinsamer Aktionen bei multinationalen Operationen zu sammeln, darunter als Teil der Kräfte internationaler Operationen zur Aufrechterhaltung von Frieden und Sicherheit“, – sagte der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine Ruslan Chomtschak.

An den jetzigen ukrainisch-amerikanischen Übungen Sea Breeze nimmt eine Rekordzahl von Ländern– 32 Staaten aus sechs Kontinenten der Welt teil. Darunter sind die USA, Georgien, Italien, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Dänemark, Südkorea, Israel, Norwegen, Australien, Spanien und Japan. Die Übungen umfassen bis zu 40 Flugzeuge und Hubschrauber, bis zu dreitausend Militärs, 50 Einheiten von Waffen und Kriegsgerät sowie auch 30 Schiffe, Motorboote und Kleinschiffe. Unter ihnen sind der amerikanische Raketenzerstörer USS Ross, die Fregatte Evertsen der niederländischen Marine und das französische Schiff Alize.

„Alles wird innerhalb der Grenzen internationaler Gewässer stattfinden. Während der Übungen zeigen wir der ganzen Welt, dass die internationalen Gewässer des Schwarzen Meeres für alle offen sind. Sea Breeze ist ein Beweis dafür, dass jedes Land ins Schwarze Meer einlaufen kann“, – betonte der stellvertretende Kommandeur der 65. Einsatzgruppe der Sechsten Flotte der US-Marine Kyle Gent.

„Die Teilnahme der USS Ross an der diesjährigen Marineübung Sea Breeze ist eine greifbare Demonstration der US-Unterstützung für die Ukraine, die jetzt mehr denn je gebraucht wird. Dies ist Teil einer unerschütterlichen Verpflichtung, die die Vereinigten Staaten und unsere NATO-Verbündeten und Partnerländer seit 1997 übernommen haben, um die maritime Sicherheit im Schwarzen Meer zu festigen“, – erklärte die US-Geschäftsführerin in der Ukraine Christina Queen.

Russland protestierte mehrmals gegen groß angelegte Übungen im Schwarzen Meer und forderte Washington auf, sich von der Teilnahme zurückzuziehen, angeblich wegen der aggressiven Natur der Sea Breeze, die „militärische Stimmungen in Kiew fördert“. Das russische Militär erklärte auch, dass die NATO unter dem Deckmantel der Übungen neue Waffen und Munition in die Ukraine bringe, die man angeblich an das ukrainische Militär im Donbass übergeben werde.

In diesem Zusammenhang sind laut Beobachtern neue russische Provokationen gegen die Übungsteilnehmer nicht auszuschließen. Wie der Militärexperte Serhij Grabskij meint, „kann der Kreml, der keine Möglichkeit hat, eine angemessene Antwort zu geben, Aktionen unternehmen, die es zum Ziel haben, gerade den Russen zu zeigen, dass die Russische Föderation nach wie vor eine führende Macht in der Region ist und bereit ist, auf die Übergriffe „der imperialistischen und NATO-Aggressoren“ zu antworten.

Gerade deshalb sei die Bedeutung dieser Übungen nicht nur für die Ukraine, sondern auch für die übrigen Küstenländer des Schwarzen Meeres enorm, so der Direktor des Ukrainischen Instituts für Seerecht und Sicherheit Bohdan Ustimenko. „Weil die Russische Föderation ihre schleichende Marinebesetzung immer weiter ausbreitet. Die Russen haben den größten Teil des ukrainischen Meeres wie auch den größten Teil des georgischen Meeres besetzt. Die Durchführung dieser Übungen ist daher von enormer Bedeutung, darunter auch für die Gewährleistung der Navigationsfreiheit. Außerdem ist es ein wichtiger politischer Schritt – um den Russen zu zeigen, dass sie keine Herren im Schwarzen Meer sind“, – schrieb er.

Zeitung „Stimme der Ukraine“