Am 29. September erinnerte man in der Ukraine an eine der meist tragischen Seiten der Geschichte des 2. Weltkriegs – vor 78 Jahren in der Kiewer Schlucht Babij Jar begannen die Nazis mit den Massenerschießungen friedlicher Bürger. In diesem Zusammenhang wandte sich Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj an das Volk. „Heute erinnern wir in tiefer Trauer an eine der meist tragischen Seiten unserer Vergangenheit – vor 78 Jahren in der Kiewer Schlucht Babij Jar begannen die Nazis mit den Massenerschießungen friedlicher Bürger. Die unglaubwürdige und schreckliche ihrem Wesen nach Politik, die von den Apologeten der Rassenreinheit des Dritten Reichs geboren wurde, entartete sich in die planmäßige Vernichtung von Vertretern der jüdischen Nationalität in den von den Nazis okkupierten Ländern“, – heißt es im Appell. Präsident erinnerte daran, dass die Schlucht Babij Jar zu einem Ort der Massenhinrichtungen von sowjetischen Kriegsgefangenen, Teilnehmern der ukrainischen Befreiungsbewegung, sogenannten „Regimeverletzern“ und allen, die die Okkupanten gestört hatten, geworden war.

W. Selenskyj  hob hervor, dass sich die Ukraine mit großer Dankbarkeit an die Taten einfacher Menschen erinnert, die ihr Leben riskierten und Landsleute vor dem unvermeidlichen Tod retteten. „Tragische Seiten der Geschichte muss man behalten nicht nur, um das Andenken an die Getöteten zu ehren, sondern auch deshalb, um aus der Vergangenheit Lehren zu ziehen. Das Andenken an Babij Jar, an den Holocaust – das ist eine Warnung für die ganze Menschheit, dass die Ideologie der Unduldsamkeit und Gewalt uns in die schreckliche Vergangenheit zurückbringen kann, als der teuerste Wert – Menschenleben – nur eine Wechselmünze in der Hand der Diktatoren wurde. Ich bin sicher, dass das ukrainische Volk immer einig sein wird im Bestreben, nie beliebige Erscheinungen der Feindschaft auf der Rassen-oder Nationalgrundlage zu zulassen“, – unterstrich Präsident.

Am selben Tag verlief in Kiew ein Marsch des Gedenkens an die Tragödie von Babij Jar. Hunderte Menschen aus vielen Städten der Ukraine gingen auf der Straße, die die Juden am 29. und 30. September 1941 zum Tode gegangen waren – zum „Menora“ – Denkmal in Babij Jar.

Es sei daran erinnert, dass vom September 1941 bis Ende September 1943 Babij Jar ein Ort für regelmäßige Erschießungen und Begräbnisse war, die die Nazis durchführten. Opfer von Hitlerleuten wurden Juden, Zigeuner, sowjetische Kriegsgefangene, ukrainische Patrioten. Babij Jar wurde Nekropole für mehr als 100 000 friedliche Bürger und Kriegsgefangene.

Zeitung „Stimme der Ukraine“