Nach seinen Worten werde die Türkei immer die Unabhängigkeit der Ukraine unterstützen. Dabei sei die Lage der Krim-Tataren ein wichtiger Aspekt der engen Beziehungen Ankaras zu Kiew.

Nach der Ankunft in der ukrainischen Hauptstadt traf sich türkischer Präsident mit Präsident, Volodymyr Zelenskyy. Zuvor erklärten die führenden Persönlichkeiten beider Länder, dass die Ukraine und die Türkei beabsichtigen, den Umfang des bilateralen Handels bis 10 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2023 zu vergrößern. (Im Vorjahr belief sich die Kennziffer auf 4,8 Milliarden). Wie man mitteilt, erörterten sie Wege zur Erreichung dieses Ziels. Das Hauptaugenmerk wurde auf die Vorbereitung eines Freihandelsabkommens gerichtet, das zum Handelswachstum und zur Zusammenarbeit in vielen Bereichen, einschließlich von Tourismus, Rüstungsindustrie, Infrastruktur, erneuerbare Energiequellen, Verkehr und Landwirtschaft beitragen kann.

Außer der bilateralen Beziehungen erörterten Präsidenten auch regionale Ereignisse. Es handelte sich unter anderem um die rechtswidrige Annexion der Krim, Situation mit den Krim-Tataren, jüngsten Ereignisse in Syrien sowie auch um die Einstellung der Tätigkeit einer Reihe von Organisationen in der Ukraine, die von den Anhängern von Fethullah Gülen gegründet wurden, den man in der Türkei für einen Terroristen hält.

Präsidenten nahmen an der achten Sitzung des Strategischen Rats auf hoher Ebene zwischen der Ukraine und der Türkei sowie auch an der Unterzeichnung von sieben bilateralen Dokumenten teil. Darunter ist ein Abkommen über militärisch-finanzielle Zusammenarbeit. Ein Sonderpunkt im Besuchsprogramm von R. Erdogan wurde seine Teilnahme zusammen mit V. Zelenskyy an einem ukrainisch-türkischen Business - Forum, für welches allein aus der Türkei mehrere Hundert Vertreter von Geschäftskreisen angekommen waren. Im Laufe des Forums betonte türkischer Präsident insbesondere, dass es zwischen der Türkei und der Ukraine nicht einfach gutnachbarliche Beziehungen gebe, sondern echte strategische Partnerschaft hergestellt worden sei.

Der Meinung von Beobachtern nach zeugten die Ergebnisse des Besuchs von R. Erdogan in Kiew wieder einmal davon, dass die Türkei für die Ukraine ein langfristiger Situationsverbündeter ist.

Zum einen, das offizielle Ankara ist am Kurs auf die Zügelung der russischen Expansion interessiert. Für R. Erdogan ist die Stärkung Russlands solange nicht vorteilhaft, bis es türkischen Interessen im Nahen Osten gegenüber steht. So beschuldigte am 29. Januar türkischer Präsident die Russische Föderation wieder einmal der Nichterfüllung von vorher erreichten Vereinbarungen und drohte durch eine neue Militäroperation, falls Russland seine Beziehungen mit Präsident, Bashar al-Assad, nicht revidiert. Dabei muss man auch die jetzige ernsthafte türkisch-russische Konfrontation in Libyen berücksichtigen. Gerade deshalb wird die Türkei auch weiterhin zur Modernisierung der ukrainischen Armee beitragen.

Zum zweiten, die Ukraine und die Türkei haben keine bedeutenden politischen und historischen Ansprüche zu einander, und folglich gibt es keine bedeutenden Bremsfaktoren für eine weitere Annäherung beider Staaten.

Und zum dritten, türkische Behörden sind bereit, Vermittler bei der Lösung mehrerer Probleme zu sein, die durch die fortwährende russische Aggression gegen die Ukraine verursacht wurden. Wie Mitglied des türkischen Parlaments von der präsidententreuen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung, Y. Tugrul Türkes, unterstrich, „hat die Türkei gute Beziehungen zur Ukraine. Wir haben aber gewisse Beziehungen zur Russischen Föderation. Wir versuchen, Rolle bei der Lösung einiger Fragen zu übernehmen. Und wir werden weiterhin in dieser Richtung tätig sein“.

Sein Interesse daran hat auch V. Zelenskyy bestätigt, indem er auf einer mit türkischem Präsident gemeinsamen Pressekonferenz erklärte, dass die Ukraine auf Hilfe der Türkei bei der Freilassung politischer Gefangenen, ukrainischer Bürger, darunter Krim-Tataren rechnet.

Zeitung „Stimme der Ukraine“