Die Ukrainer wählten die Abgeordneten der Gebiets-, Bezirks-, Stadt-, Dorf-, und Siedlungsräte sowie Stadt-, Siedlungs-, und Dorfvorsitzende in allen 24 Gebieten der Ukraine. Am 15. November wurde die zweite Wahlrunde der Bürgermeister in sieben Städten abgehalten.

Laut dem Gesetz musste die Zentrale Wahlbehörde die Wahlergebnisse bis zum 6. November veröffentlichen. Doch die Wahlbehörde konnte mit diesem Zeitrahmen nicht auskommen. Es kam sogar dazu, dass vorige Woche der Rat für Nationale Sicherheit und Verteidigung der Ukraine in einem offiziellen Schreiben an den Chef der Zentralen Wahlbehörde, Oleg Didenko, forderte, unverzügliche Maßnahmen für die Feststellung der Ergebnisse der Lokalwahlen zu treffen. Im Amt wurde hervorgehoben, dass der Apparat des Rats für Nationale Sicherheit und Verteidigung die Steigerung der Sozialspannung und das Aufkommen der Risiken für die Nationalsicherheit in der Situation festhalte, die mit einer unzulänglichen Informierung der Gesellschaft bezüglich der offiziellen Wahlergebnisse verbunden sei.

Endlich am 18. November veröffentlichte die Zentrale Wahlbehörde der Ergebnisse der Lokalwahlen nach der Auszählung von über 90 Prozent Stimmen. Dabei erklärte die Behörde die Verzögerung mit der Feststellung der Ergebnisse der Lokalwahlen durch Gerichtsklagen und nochmalige Auszählung der Stimmen.

So wurden die Ergebnisse der Wahlen der Vorsitzenden in 98% Territorialgemeinden ausgewertet. Die Personen, die sich selbst nominiert haben, gewannen die Wahlen in 661 Gemeinden und die Parteikandidaten – in 733. Die meisten Siege sind auf dem Konto der Präsidentenpartei „Diener des Volks“. Ihre Vertreter werden 225 Gemeinden leiten, was 30,74 Prozent ausmacht. 12,46% werden von Mitgliedern der mit dem Oligarchen, Ihor Kolomojskij, im Zusammenhang stehenden Partei „Für Zukunft“ geleitet werden. Die Partei „Vaterland“ der Ex-Premierministerin, Julia Timoschenko, erhielt 7,24%, die prorussische „Oppositionsplattform – Fürs Leben“ – 7,1%, die Partei des ehemaligen Präsidenten, Petro Poroschenko, „Europäische Solidarität“ – 5,6% Stimmen.

Die „Diener des Volks“ bekam die meisten Abgeordnetenmandate in den örtlichen Räten aus der Zahl der Kandidaten, die von den Parteien nominiert worden waren – 17,59%. In der zweiten und der dritten Positionen sind „Vaterland“ und „Oppositionsplattform – Fürs Leben“ entsprechend mit 12,39% und 11,75%. Die Partei „Europäische Solidarität“ bekam 10,7%.

Der Meinung der meisten Politologen nach kennzeichnen sich die jüngsten Lokalwahlen in der Ukraine dadurch, dass eine beliebige Partei über ihren „Sieg“ erklären kann. So gab die „Diener des Volks“ einen “nie dagewesenen Erfolg“ bekannt. Und die Vertreter dieser Partei haben Recht: davor waren sie vor Ort nicht vertreten, jetzt haben sie fast überall ihre Fraktionen, – wird in Kommentaren vermerkt. Jedoch im Vergleich zu den vorjährigen Parlamentswahlen hat das Ansehen der „Diener“ bedeutend abgenommen. Die prowestliche „Europäische Solidarität“ zeigte nicht schlechte Ergebnisse in der westlichen Ukraine und siegte bei den Wahlen in den wichtigen Regionen Kiew und Gebiet Kiew. Als Siegerin der Wahlen bezeichnete sich auch die „Oppositionsplattform – Fürs Leben“. Die jetzigen Wahlen stellten fest, dass sie im Süden und im Osten des Landes führend ist. „Vaterland“ ließ seine nicht wenigen Abgeordneten in örtliche Räte der Mittelukraine, besonders auf dem Lande kommen. Viele bezeichnen als einen Sieg nicht schlechte Ergebnisse, die bei diesen Wahlen von „örtlichen Parteien“ – politischen Kräften erreicht worden sind, deren Aktionsfeld bestenfalls durch ein einziges Gebiet begrenzt ist. Denn die größte Zahl von Mandaten in den Räten aller Ebenen und Ämter von Stadtbürgermeistern erhielten gerade Ortspersonen, die sich selbst nominiert hatten – 18,1%.

Auf solche Weise, meint der Politologe, Wassyl Wakarow, hätten sich nach den Ergebnissen der Lokalwahlen in der Ukraine in jeder Region ihre Leiter herausgebildet, aber in einer jeden von ihnen seien sie verschieden. Das zeuge davon, dass die Ukraine in der Bevorzugung sowohl der Politiker als auch der politischen Parteien und im Ganzen der Ideologie verschieden sei. Ihm stimmte auch der bekannte ukrainische Analyst, Oleksij Horanj, zu. „Es wird schon Monopol einer Partei in der Ukraine nicht sein“, – schrieb er in seinem Kommentar zu den unerwarteten Ergebnissen dieser Wahlen.

Zeitung „Stimme der Ukraine“