Es gebe bisher keine offizielle Bestätigung für die Wirksamkeit des russischen Impfstoffs gegen Coronavirus, und niemand werde mit den Ukrainern experimentieren, – erklärte Präsident der Ukraine, Volodymyr Zelenskyy, am 8. Februar beim allukrainischen Forum „Ukraine 30. Coronavirus: Herausforderungen und Antworten“.

„Es gibt keine Bestätigung der Weltgesundheitsorganisation und führender europäischer und weltweiter Fachleute dafür, dass „Sputnik V“ garantiert ergebnisreich ist. Ich bin der Ansicht, dass die Bürger der Ukraine – das sind Bürger, das sind Menschen. Und sicher, entschuldigen sie mich bitte für einen solchen Vergleich, sind sie keine Kaninchen. Wir haben kein Recht, mit ihnen zu experimentieren, – sagte Präsident.

V. Zelenskyy fügte hinzu, dass die Ukraine nur mit führenden Impfstoffproduzenten verhandelt, die weltweit zugelassen sind und sehr ernsthafte positive Ergebnisse erzielt haben.

Während eines Gesprächs mit Journalisten fügte Präsident hinzu, dass die beste Option, die Welt von der Qualität eines hergestellten Impfstoffs zu überzeugen, sei, globale Impfung der Bevölkerung des eigenen Landes vorzunehmen.

„Leider hat die Ukraine noch keinen eigenen Impfstoff. Die Russen haben ihn, das ist positiv für ihre Bevölkerung. Sie haben ungefähr 140 Millionen Menschen. Deswegen, bevor man uns seinen eigenen Impfstoff anbietet, muss man mit Impfstoffen seine Bevölkerung versorgen. Dann geht es um Behandlung, um Impfungen, nicht aber um Politik“, – betonte das Staatsoberhaupt.

Dank einer COVAX-Initiative werden Ärzte und medizinisches Personal in der Ukraine die ersten Impfstoffe gegen Coronavirus schon in diesem Monat erhalten. Bis zum Sommer würden weitere Millionen Dosen an das Land geliefert werden, – versprach die Chefin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, in ihrer Online-Rede beim Forum. Nach ihren Worten seien alle Impfstoffe aus der Europäischen Union garantiert sicher und wirksam, sie seien von der Europäischen Arzneimittel-Agentur getestet worden. „Die Europäische Union steht wie immer auf der Seite der Ukraine, insbesondere in den schwierigen Momenten ihrer neuen Geschichte. Wir sind alle eine europäische Familie“, – erklärte Ursula von der Leyen.

Indessen führe Russland, wie die amerikanische Zeitung „New York Times“ vor kurzem berichtete, eine Informationskampagne gegen Coronavirus-Impfstoffe der amerikanischen Unternehmen Pfizer und Moderna. Die Ausgabe befragte mehrere Forscher und Beamten des US-Außenministeriums. Sie meinen, dass der Kreml für seinen Sputnik V-Impfstoff werbe und deshalb versuche, einen Impfstoff der Konkurrenz als zweifelhaft darzustellen. Moskau versuche dies in verschiedenen Teilen der Welt, besonders ist das aber in den Ländern Osteuropas und Lateinamerikas bemerkbar. Im Artikel wird darauf hingewiesen, dass an der Kampagne gegen amerikanische Impfstoffe insbesondere spanischsprachige Konten von zwei russischen staatlichen Medien – Russia Today und Sputnik bei Twitter und Facebook beteiligt seien. Aufgrund von Meinungen der Gesprächspartner nennt „New York Times“ die von diesen Medien bereitgestellten Informationen Desinformationen und Manipulationen. Beim US-Außenministerium ist man der Ansicht, dass Russlands Handlungen kollektive globale Bemühungen zur Bekämpfung der Pandemie untergraben. Die Kampagne gegen amerikanische Impfstoffe richtet sich unter anderem auf Mexiko und Argentinien, die mit Moskau vereinbart haben, „Sputnik V“ zu erwerben.

Was die Ukraine betrifft, plant man die Impfungen im Land ab Mitte Februar. Am 30. Dezember 2020 unterzeichnete die Ukraine einen Vertrag über die Lieferung von 1,9 Millionen Dosen des von der chinesischen Firma Sinovac hergestellten Coronavirus-Impfstoffs.

Im Rahmen der globalen COVAX-Initiative soll das Land einen von Pfizer/BionTech hergestellten Impfstoff erhalten. Die Lieferung von 117 000 Dosen dieses Impfstoffes an die Ukraine wurde bereits bestätigt.

Auch in der Zeitspanne von Mitte Februar bis Ende des zweiten Vierteljahrs 2021 wird die Ukraine 2,2 Millionen bis 3,7 Millionen Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs erhalten.

Am 5. Februar teilte der Gesundheitsminister, Maxim Stepanow, mit, die Ukraine habe eine Bestätigung über die Lieferung von 12 Millionen Dosen Impfstoffe erhalten, die von den Unternehmen AstraZeneca und Novavax hergestellt wurden.

Im Zeitraum 2021 bis 2022 ist es gemäß einem vom Gesundheitsministerium bestätigten Plan für die Immunisierung der Bevölkerung gegen COVID-19 vorgesehen, mindestens 50% der Bevölkerung der Ukraine (20 Millionen Menschen) zu impfen. Zunächst wird man Mediziner, ältere und schwerkranke Menschen impfen.

Laut einer Mitte Januar durchgeführten Umfrage der soziologeschen Gruppe „Rating“, sind 43% Ukrainer bereit, sich gegen Coronavirus impfen zu lassen, vorausgesetzt, dass die Impfung kostenlos ist, 52% sind nicht bereit.

Auf solche Weise bleibt die Frage akut, ob die Ukrainer zur Impfung bereit sind, die ausschließlich freiwillig sein wird. Denn ist für die Bildung einer kollektiven Immunität in der Ukraine erforderlich, dass mindestens 60% Bürger des Landes geimpft sind.

Zeitung „Stimme der Ukraine“