„Ich bin in Kiew gelandet. Ich bin hier, um unsere unerschütterliche Unterstützung für die Souveränität, territoriale Integrität und euroatlantische Bestrebungen der Ukraine zu bestätigen – und unser Engagement für die Stärkung der Fähigkeit der Ukraine zum Ausdruck zu bringen, eine weitere Aggression Russlands einzudämmen“, – schrieb bei Twitter der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, der am 19. Oktober im Rahmen seines Arbeitsbesuchs in Europa in der Ukraine eintraf.

In der ukrainischen Hauptstadt führte der Chef des Pentagon Gespräche mit Präsident Volodymyr Zelenskyy und dem Verteidigungsminister Andrij Taran.

Wie offiziell berichtet, hat er bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen die Fortschritte der Ukraine bei der Umsetzung von Reformen im Bereich der Verteidigung und des militärisch-industriellen Komplexes, die notwendig sind, um ihre euroatlantischen Bestrebungen vorwärtszubewegen, sowie auch regionale Zusammenarbeit zwischen den Verbündeten und Partnern in der Schwarzmeerregion erörtert. Dabei wurde betont, dass die Vereinigten Staaten ihre europäischen Verbündeten und Partner vor dem Hintergrund der destabilisierenden Aktionen der Russischen Föderation in der Schwarzmeerregion fest unterstützen.

Bei den Verhandlungen mit Präsident der Ukraine ging es um die bilaterale und regionale Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich. „Ich möchte mich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie, wie wir es in den Vereinigten Staaten vereinbart haben, zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen sind. Mein Dank auch an Präsident Biden für die anhaltende Unterstützung für die Ukraine, unsere Souveränität und territoriale Integrität“, – sagte V. Zelenskyy.

Die Gesprächspartner erörterten die Vertiefung der praktischen Interaktion zwischen der Ukraine und den Vereinigten Staaten im Bereich der Sicherheit und Verteidigung gemäß Vereinbarungen, die während des Besuchs von Präsident der Ukraine in Washington erreicht worden waren.

„Die Vereinigten Staaten bleiben der wichtigste Partner der Ukraine im Bereich der Sicherheit und Verteidigung“, – unterstrich V. Zelenskyy und dankte der amerikanischen Seite für materiell-technische Hilfe, die die USA für die Stärkung der Fähigkeiten der ukrainischen Streitkräfte leisten, um der russischen Aggression zu widerstehen.

Beobachtern zufolge besuchte L. Austin die Ukraine de-facto, um eine praktische Zusammenarbeit zu erörtern, die in den Dokumenten vorgesehen ist, die zwischen dem Verteidigungsministerium der Ukraine und dem Pentagon im August dieses Jahres unterzeichnet worden waren. Damals wurden in Washington zwei Abkommen unterzeichnet – das Rahmenabkommen über strategische Grundlagen der Verteidigungspartnerschaft zwischen den Verteidigungsministerien der Ukraine und der USA und das Abkommen zwischen der Regierung der Ukraine und der US-Regierung über Forschungs-, Entwicklungs-, Test- und Evaluierungsprojekte.

Am Vorabend des Besuchs des Pentagon-Chefs bestätigte A. Taran auch, dass die Füllung der genannten Vereinbarungen durch Konkretheiten eines der Hauptziele des Besuchs von L. Austin ist. „Wir haben diese Dokumente unterschrieben. Wir haben Vorschläge über deren Umsetzung vorbereitet und jetzt beabsichtigen wir zu diskutieren – in welche Richtung lassen wir uns gehen und was wir gemäß den unterschriebenen Dokumenten tun werden“, – sagte der ukrainische Minister.

Darüber hinaus wurden in der Ukraine mehrere Erklärungen von L. Austin in Kiew hoch eingeschätzt. „Lassen wir uns klarstellen, dass Russland diesen Krieg begonnen hat, und Russland ist der Stein, der eine friedliche Regelung behindert. Sie begannen, die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine zu verletzen“, – sagte der Chef des Pentagon. Ihm zufolge werden die Vereinigten Staaten weiterhin der Ukraine notwendige Unterstützung im Konflikt mit Russland erweisen. „Wir werden unser Bestes tun, um die Ukraine zu unterstützen, ihre Fähigkeit zu entwickeln, ihre territoriale Integrität und Unverletzlichkeit zu schützen“, – erklärte L. Austin.

Er gab auch eine direkte Antwort auf die Worte des Kreml-Sprechers Dmitrij Peskow, der neulich erklärt hat, der Beitritt der Ukraine zur NATO sei eine „rote Linie“, die Russland zu „aktiven Maßnahmen“ zwingen werde. „Kein einziges Drittland hat ein Vetorecht auf den NATO-Beitritt. Die Ukraine ist berechtigt, ohne externe Einmischung selbst zu entscheiden, wie ihre Außenpolitik aussehen wird. Unsere Unterstützung für die ukrainische Souveränität ist unabänderlich. Und wir werden weiterhin zusammenarbeiten, damit sich die Ukraine verteidigen kann“, – betonte L. Austin.

„Drohende“ Erklärungen des Pressesprechers des russischen Präsidenten und die Reaktion, die ihm L. Austin geschenkt hat, kommentierte der ukrainische Politologe Kyrylo Sasonow. „Wir haben lange versucht, neutral zu bleiben und geglaubt, dass dies eine Garantie für die Sicherheit wird. Leider lagen wir falsch. 2014 entfesselte Russland Angriffskrieg gegen die Ukraine, besetzte die Krim und Teile der Gebiete Donezk und Luhansk. Jetzt gibt es keinen Glauben an ein friedliches Leben, das uns die Neutralität schenken wird“, – hob er hervor. Gerade deswegen, wie betont wurde, baut die Ukraine ihre Armee aus und sucht nach starken Verbündeten. „NATO und die USA sind an erster Stelle in der Liste potentieller Verbündeter. Und es ist eine Dummheit des Kremls, „rote Linien“ zu erwähnen. Schließlich waren es die Handlungen der Russischen Föderation, die die Ukrainer überzeugt haben, dass Russland ein Fein ist. Und wir brauchen Verbündete, um uns von einem solchen Nachbar zu schützen“, – fasste K. Sasonow zusammen.

Auskunft. Anfang März dieses Jahres hat das Pentagon ein Hilfspaket im Bereich der Sicherheit für die Ukraine in Höhe von 125 Millionen US-Dollar gebilligt, es beinhaltet die Bereitstellung von Ausrüstung und Beratung für das ukrainische Militär. Es wurde die Absicht bestätigt, tödliche Verteidigungswaffen an die Ukraine zu übergeben. Im Juni hat das US-Verteidigungsministerium einen zweiten Teil der Hilfe für die Ukraine im Sicherheitsbereich in Höhe von 150 Millionen US-Dollar gebilligt.

Am 30. Juli hat das US-Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten von Amerika für die Erhöhung der Finanzhilfe an die Ukraine in diesem Jahr bis insgesamt 481,5 Millionen US-Dollar gestimmt, einschließlich 125 Millionen US-Dollar Militärhilfe. Für das Inkrafttreten muss der Gesetzentwurf vom US-Senat unterstützt und von Präsident unterzeichnet werden.

Am Vorabend des Besuchs von V. Zelenskyy in den Vereinigten Staaten hat US-Präsident Joe Biden das Außenministerium angewiesen, der Ukraine rund 60 Millionen US-Dollar aus den Pentagon-Geldern als zusätzliche Militärhilfe bereitzustellen. Das Hilfspaket umfasst Lieferungen von Panzerabwehrsystemen Javelin an die Ukraine.

Zeitung „Stimme der Ukraine“