Die Truppenentflechtung in Stanyzja Luhanska – das sei Hoffnung auf das Ende der heißen Phase des Kriegs. Dies sagte Präsident der Ukraine Wolodymyr Zelenskij in seinem Videoappell auf Facebook am Montag, dem 1. Juli.

„Heute ist ein wichtiges Ereignis passiert – heute ist in Stanyzja Luhanska eine Truppenentflechtung von beiden Seiten zustande gekommen. Das hat eine OSZE - Beobachtermission festgelegt und bestätigt. Ich gratuliere ihnen allen. Das ist, so scheint es mir, ein erster Schritt zur dauerhaften Feuereinstellung an der ganzen Trennlinie, der dank der Entriegelung des Minsker Prozesses zustande kam“, – sagte Präsident.

Gleichzeitig betonte er, dass nur Zeit und konkrete Schritte bestätigen können, dass die Seiten ihre Verpflichtungen erfüllen.

„Ich möchte es nicht versprechen, dass morgen der Frieden beginnt, dass wir den Krieg beenden. Es scheint mir aber, dass eine fragile Hoffnung auf Beginn des Endes einer heißen Phase des Kriegs erschienen ist. Ich möchte nur sie alle bitten, sich von keinen Provokationen und von keiner Panik beeinflussen zu lassen und unseren Soldaten, unserer Armee und unseren Diplomaten die Möglichkeit geben, ihre starke und komplizierte Arbeit zu verrichten“, – sagte er.
W. Zelenskij rief auch dazu auf, die Ruhe zu bewahren. Ihm zufolge gebe es keinen Verrat, aber keinen Sieg bisher auch. Jedoch sei es nach seinen Worten ein erster kleiner realer Erfolg.

Indessen hält der Sekretär des ukrainischen Rats für Sicherheit und Verteidigung Oleksandr Danyluk ein Treffen zwischen Präsidenten der Ukraine und der Russischen Föderation Wolodymyr Zelenskij und Wladimir Putin für real. Seiner Meinung nach glaubt keiner daran, dass sich beide Staatschefs treffen und alle Probleme lösen werden. „Man muss aber die Geiseln und Kriegsgefangenen freilassen. Und durch den äußeren Einfluss, wie Erfahrungen zeigen, funktioniert dies nicht. Wir werden neue Mechanismen probieren“, – sagte er in einem LB.ua – Interview. Oleksandr Danyluk schließt nicht aus, dass derzeit Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau dem letzteren vorteilhafter sind, „denn dort gehen innere Prozesse vor sich, Einfluss von Sanktionen wirkt sich aus“. Früher wandte sich Präsident der Ukraine Wolodymyr Zelenskij zum Staatschef der Russischen Föderation Wladimir Putin mit der Forderung, die im Raum der Meerenge von Kertsch gefangen genommenen ukrainischen Seeleuten zurück zu geben.

Ungeachtet der erschienenen fragilen Hoffnung haben die prorussischen Separatisten binnen der vergangenen Tag und Nacht 23 Mal das Regime der Feuereinstellung verletzt, darunter 12 Mal – mit dem Einsatz der von den Minsker Abkommen verbotenen Artillerieanlagen. Die ukrainischen Militärs haben keine Verluste eingesteckt. So heißt es in einem Bericht des Pressezentrums der Operation der Vereinten Kräfte zum Stand um 07.00 Uhr am 1. Juli.

Es sei daran erinnert, dass am 21. September 2016 die Teilnehmer der trilateralen Kontaktgruppe in Minsk ein Rahmendokument über Entflechtung von Kräften und Mitteln im Donbass, darunter im Raum von Stanyzja Luhanska unterschrieben haben. Wenn es in bestimmter Zeitspanne dort keine Beschießungen gibt, müssen die ukrainische Armee und die Separatisten von ihren Stellungen je einen Kilometer tief zurückgehen.

Völlig wurden die Vereinbarungen noch kein einziges Mal umgesetzt.

Am 26. Juni 2019 berichtete der Stab der Operation der Vereinten Kräfte über die erste Etappe des Rückzugs der ukrainischen Verbände in Stanyzja Luhanska und versicherte, dass dies die Verteidigungsmöglichkeiten der Vereinten Kräfte nicht schwächt. Am 27. Juni wurde die erste Etappe vollendet: die ukrainischen Soldaten sind von einer Fußgängerbrücke zurückgezogen.

Am 30. Juni teilte der Vertreter der Ukraine bei der trilateralen Kontaktgruppe Leonid Kutschma mit, dass der Gegner auch vom Raum Stanyzja Luhanska abgezogen ist, was die OSZE - Beobachtermission bestätigte.