So informierte der Redner von der Ukraine General-Leutnant der ukrainischen Streitkräfte, Leonid Golopatjuk, am 1. Juli auf einem OSZE – Forum über die Bildung militärischer Formierungen auf der Krim und in den von der ukrainischen Regierung nicht kontrollierten Donbass – Bezirken durch Russland. Der Kommandierende der Marine der Ukraine, Olexij Neizhpapa, vermutete dieser Tage, dass Russland werde versuchen können, von der okkupierten Krim aus das Gebiet Chersson anzugreifen. Zuvor erklärte der stellvertretende Außenminister der Ukraine, Wassyl Bodnar, dass während der Militärmanöver „Kaukasus 2020“ im September Russland auf einen direkten Einfall in die Ukraine eingehen könnte.

Seinerseits lehnte entschieden der Kreml-Sprecher, Peskow, am 6. Juli solche Vermutungen ab und erklärte, dass dies „eine absolute Dummheit“ sei und nannte die erwähnten Erklärungen „künstlich verschärfte antirussische Hysterie“.

Ein Einfall Russlands in die Ukraine sei in nächster Zeit wenig wahrscheinlich, denn Russland habe Probleme mit einer Vergrößerung der Militärgruppierung an den Grenzen unseres Landes. Dies erklärte der ukrainische Parlamentsabgeordnete und Mitglied des Ausschusses für nationale Sicherheit, Verteidigung und Aufklärung, Serhij Rachmanin. „Die Formierung einer großen Gruppierung russischer Truppen an den ukrainischen Grenzen wurde verlangsamt und im Zeitraum von mindestens anderthalb Jahren ausgedehnt. Das zeugt davon, dass die Situation in Russland wegen der Senkung der Erdölpreise und COVID-19-Epidemie wirklich erschwert ist“, – sagte er. Russland habe geplant, die Truppenentfaltung an den Grenzen der Ukraine bis Ende 2020 zu vollenden, – präzisierte S. Rachmanin. „Wenn ein realer Angriff geschieht, werden Stoßgruppierungen gebildet, die es an den Grenzen nicht gibt. Eine beträchtliche Vergrößerung der Zahl bzw. der Qualität von Verbänden wird in nächster Zeit nicht festgestellt“, – fügte er hinzu. Zum 6. Juli sähen die Streitkräfte der Ukraine auch keine Gefahr eines Einfalls der Russischen Föderation. Dies erklärte der Kommandierende der Vereinigten Kräfte der Streitkräfte der Ukraine General-Leutnant, Serhij Najew.

Nichtsdestoweniger bereitet sich nach der Meinung westlicher und ukrainischer Analysten in den letzten mehreren Jahren die militär-politische Führung der Russischen Föderation de facto auf einen großen Krieg. Wenn man die ständige Informationshysterie in russischen Medien weglässt, wo Russland regelmäßig dem Westen gegenübergestellt wird und die Ukraine als „Stein des Anstoßes“ bei der Normalisierung der Beziehungen und „Schlachtfeld“ dazwischen vorgestellt wird, so gibt es eine Reihe anderer nicht weniger beredter Momente.

Zu Beginn – eine von Präsident der Russischen Föderation, Wladimir Putin, initiierte Abstimmung zur Einreichung von Änderungen in die Verfassung. Die Vorschläge des Kremlleiters setzen seine Amtszeitenzähler auf eine Null und gewährleisten volle Machtkonzentration in seinen Händen. Die Ergebnisse der Volksbefragung, die vom 25. Juni bis zum 1. Juli 2020 durchgeführt wurde, sind recht offensichtlich: das russische Volk „hat seinen Präsidenten unterstützt“.

Zum Zweiten, Russland bedrohe nach wie vor die Ostseeländer, Kasachstan und Weißrussland, aber in erster Linie befinde sich die Ukraine im Visier von Russlands Präsident. Dies erklärte der US-Botschafter in Russland von 2012 bis 2014, Michael McFaul. „Putin selbst sagte meiner Kollegin Condoleezza Rice(Beraterin von US-Präsident für Nationalsicherheit in den Jahren 2001 bis 2005), er halte die Ukraine nicht für einen unabhängigen Staat, er sei der Ansicht, dass die Ukraine Russland sei und sie müsste seinen Teil werden“, – sagte M. McFaul.

Man hat auch nicht zu vergessen, dass beim Fernsehinterview am 21. Juni 2020 W. Putin erklärte, dass viele Republiken der UdSSR „riesige Anzahl russischer Ländereien bekommen hätten“, die historisch Russland gehört hätten.

Gleichzeitig lohnt es sich nicht zu vergessen, meinen Beobachter in ihren Analysen der Wahrscheinlichkeit des russischen Angriffs auf die Ukraine, dass es mehrere den Kreml ernüchternde Momente gibt. Die ukrainische Armee ist bei weitem nicht die, die sie 2014 war. Sie hat es gelernt, sich zu verteidigen und Gegenangriffsoperationen durchzuführen. Außerdem werden die USA und die entwickelten Westländer sogar in der laufenden Situation kaum solche Handlungen des Kremls „verschlucken“. Moskau wird endgültig in internationaler Arena isoliert werden, da der Aggressionsakt noch schreiender sein wird. Außerdem lohnt es sich nicht zu vergessen, dass die kommende Weltwirtschaftskrise auch auf die Russische Föderation stark schlagen wird, und sie in der Isolation zu überleben nicht einfach und unabsehbar folgenschwer sein wird.

Zeitung „Stimme der Ukraine“