Dies erklärte am 20. Oktober Präsident. Volodymyr Zelenskyy, in seiner Jahresbotschaft an das ukrainische Parlament.

„Wie stark man auch überreden und sich bemühen möge, setzt die internationale Koalition die Unterstützung für die Ukraine fort. Wir haben die Zweihäuser-Unterstützung der USA aufrechterhalten. Die Ukraine und Großbritannien sind offiziell strategische Partner geworden. Auf ein präzedenzloses Niveau sind die Beziehungen der Ukraine und der Türkei gestiegen. Zuverlässiger Partner und ohne Übertreibung internationaler Blutsbruder bleibt für uns Kanada“, – sagte er in der Botschaft.

V. Zelenskyy betonte auch, dass nach der Einschätzung von Experten beinahe zum ersten Mal das jüngste Gipfeltreffen Ukraine-Europäische Union und die gemeinsame Erklärung in seinem Ergebnis so markant die Partnerschaft der Ukraine und der EU unterstrichen hätten.

„Wirklich für einen wichtigen Sieg in internationalen Arena halte ich noch eine Tatsache: Auf internationaler Ebene ist der Satz „Die Welt ist müde von der Ukraine“ verschwunden. Wir haben dem Image unseres Staates einen neuen Inhalt verliehen. Man hat begonnen, auf die Ukraine auf neue Art zu schauen. Sie als einen konstruktiven, zuverlässigen und dementsprechend gleichberechtigten Spieler wahrzunehmen. Als ein Land, welches eine beliebige Unterstützung zu schätzen weiß, aber vor allem auf sich selbst hofft. Weil es versteht, dass niemand statt uns Umwandlungen verwirklicht, niemand statt uns ein erfolgreiches Land aufbaut“, – meint der Staatschef.

In seiner Botschaft bestimmte Präsident auch grundlegende strategische Richtlinien der Entwicklung des Landes.

Er informierte über einen niedrigen Stand der Sterblichkeit infolge der Corona-Virus-Krankheit in der Ukraine im Vergleich zu den EU-Ländern. Zelenskyy betonte auch, dass der Rückgang des Brutto-Inlandsproduktes in der Ukraine geringer sei, als in vielen europäischen Ländern.

Gleichzeitig präzisierte Präsident, dass, wenn in der Ukraine die Zahl der Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden 9,5 Tausend übersteige, man im Lande eine strenge Quarantäne verhängen würde(in den letzten Tagen schwingt die Zahl der Kranken innerhalb der Grenzen von 4 bis 6 Tausend täglich – Red.).

Nach Worten von Präsident sei es gelungen, seit den Monaten der Pandemie die Zahl der Labors um Dutzende Male zu vergrößern, die Vertikale der staatlichen Sanitärärzte wiederherzustellen, den Mangel an Masken, Tests, Desinfektoren, Beatmungsgeräten zu überwinden und die Produktion notwendiger Schutzmittel in Gang zu bringen.

„Wir erhöhten die Arbeitslöhne der Mediziner, die gegen COVID-19 kämpfen, um 300%“, – erklärte er.

Präsident teilte auch mit, die Regierung hätte eine vollwertige Wirtschaftsprüfung des Staates durchgeführt. Ihre Ergebnisse müsse man im Laufe von zwei Wochen vorlegen. Wie V. Zelenskyy hervorhob, müsse das Ministerkabinett in nächster Zeit eine langfristige Entwicklungsstrategie vorlegen. Nach seinen Worten, „braucht die Ukraine eine vollwertige Entwicklungsstrategie. Nicht für zwei, drei, fünf Jahre. Es reicht, die Entwicklung der Ukraine mit politischen Kadenzen zu messen. Wir brauchen eine klare Sicht, wohin und warum sich unsere Wirtschaft bis 2030 bewegen muss“.

Präsident erklärte auch, die Ukraine werde weiterhin mit dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung zusammenarbeiten.

Die Visafreiheit der Ukraine mit Europa werde durch Nichts bedroht, – ist V. Zelenskyy sicher.

Außerdem annoncierte Präsident, dass „das Jahr 2021 den Eingang des Landes ins Verfahren Paperless einleitet. Keine einzige Staatsbehörde wird von den Ukrainern Bescheinigungen bzw. andere Schriftstücke für den Erhalt staatlicher Dienstleistungen fordern können. Unser Ziel für die nächsten Jahre ist, 100% staatliche Dienstleistungen online“, – sagte der Staatschef.

„Unsere Diplomaten arbeiten an der Vorbereitung eines nächsten Normandie-Gipfels in Berlin. Wir warten auf seine möglichst baldige Abhaltung und weitere Bewegung für den Eintritt des ersehnten Friedens in der Ukraine. Wir vergessen nicht, dass auf der Krim und im Donbass unsere Bürger leben“, – teilte Präsident mit. Auf die Frage Krim eingehend, kündigte er die Gründung des Formats „Krim-Plattform“ mit dem Ziel an, „internationale Bemühungen für den Schutz der Rechte der Krim-Bewohner und die Entbesetzung der Halbinsel zu koordinieren“.

„Diejenigen, die ohne Widerstand die Krim abgaben, müssen die Verantwortung tragen. Ich möchte, dass alle verstehen: es geht nicht um die Rache, es geht um die Gerechtigkeit. Die Gesellschaft braucht Antworten, und das betrifft nicht nur diese Frage. Es gibt sie bei den Menschen zu Tausenden. Das Fehlen von Antworten und Gerechtigkeit führt zum Verlust des Vertrauens“, – sagte V. Zelenskyy.

Präsident erklärte, er sei für die Entlassung von Leitern der Sicherheitsbehörden, darunter auch von Ministern bereit, wenn es für die Zunahme des Kampfes gegen die Korruption im Lande helfen werde. Ihm zufolge „gibt es politische Wille und…es gibt gesetzgebende, operative, materielle, psychologische Bedingungen“, aber es gibt kein reales Resultat. V. Zelenskyy betonte, er habe kein Recht, sich in die Tätigkeit der Sicherheitsbehörden einzumischen, er könne sie jedoch bewerten, und seine Einschätzung sei – ungenügend.

Präsident rief die Parlamentsabgeordneten auf, sich auf die Antikorruptionsstrategie für die nächsten vier Jahre zu konzentrieren. „Ich werde nicht ruhig und beweise allen, dass die Ukraine ohne Korruption keine Phantastik ist, das muss Realität werden“. Er erklärte auch, die Ukraine brauche eine Gerichtsreform.

V. Zelenskyy ging extra auf das Thema Donbass ein. Nach Worten von Präsident würden jene Teilnehmer an den Kampfhandlungen im Donbass amnestiert, deren Hände mit Blut nicht befleckt seien. „Hier gibt es ein breites Feld für Manipulationen, lassen wir uns ausführlicher darauf eingehen. Ein schreckliches Wort „Amnestie“ – nicht über alle und nicht darüber, die Verantwortung zu vermeiden. Sondern über Millionen unsere Bürger, deren Hände mit Blut nicht befleckt sind, und die sich jetzt praktisch selbst als Geiseln beim Besatzer befinden. Sie brauchen ein klares Signal – es ist nicht zu fürchten, eine würdige Zukunft – nur mit der Ukraine“, – sagte er.

Der Staatschef teilte auch mit, dass der Militärhaushalt um keine Hrywnja reduziert werde, es gebe auch gute Perspektiven für die Militärzusammenarbeit mit Großbritannien, der Türkei und den USA. Unter anderem geht es um den Bau von zwei ukrainischen Militärstützpunkten am Schwarzen Meer.

Zum Abschluss seiner Rede in der Werchowna Rada stellte Präsident sich selbst drei Fragen, auf die er sogleich auch Antworten gab. „Dachte ich vor einem Jahr, dass das Land zum Besseren zu ändern dermaßen kompliziert sein wird? Nein! Würde ich meine Entscheidung ändern, hätte ich damals davon gewusst? Nein! Wird uns alles gelingen? Ja! Ruhm der Ukraine!“, – erklärte er.

Der Politologe, Direktor der ukrainischen Agentur für Situationsmodellierung, Vitali Bala, ist der Meinung, dass die Rede von Präsident Zelenskyy im Parlament mehr an die Rede eines Präsidentschaftskandidaten erinnerte.

„Man hat den Eindruck, dass die Wahlkampagne für ihn nicht zu Ende ging. Die Rede ist schön geschrieben, war aber sehr populistisch. Für alles Gute, gegen alles Schlechte. Es scheint, dass wir mit Zelenskyy in verschiedenen Ländern leben. Wobei wir – in einem realen, mit einer Menge von Problemen. Und er – in seinem ausgedachten Land eines Traums“. Obwohl, so der Politologe, wurden auch richtige Dinge gesagt. Besonders im ersten Teil – wo es sich um den Krieg im Donbass, um die russische Aggression handelte. „Die Rhetorik von Zelenskyy zu diesen Themen hat sich nach einem Jahr geändert. Ich glaube, geholfen hat der Druck des aktiven Teils der ukrainischen Gesellschaft. Er begann, sich akkurater und mit mehr Verständnis zu einem solchen empfindlichen Thema wie Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine zu verhalten“, – hob Vitali Bala hervor.

Noch ein ukrainischer Politologe, Wolodymyr Fessenko, ist der Meinung, dass die Botschaft von Präsident der Ukraine an das Parlament keine klassische war, sondern ein Wahlmotiv im Vorfeld der Lokalwahlen beinhaltete, die am 25. Oktober stattfinden werden. „Das war mehr eine Botschaft an das Volk“, – schrieb er.

Indessen kritisierten Parlamentsabgeordnete aus den Oppositionsfraktionen schärfer die Botschaft von V. Zelenskyy. „Heute hörten wir statt einer Botschaft von Präsident der Ukraine über Außen-und Innenpolitik einen Appell des Leiters einer der politischen Kräfte fünf Tage vor den Wahlen, und das war ausschließlich politische PR“, – meint der Parlamentsabgeordnete von der Fraktion „Europäische Solidarität“, Oleksij Hontscharenko. Nach Worten der Abgeordneten von der Fraktion „Golos“(Stimme), Inna Sowsun, entsprächen die Thesen in der Rede von Präsident der realen Situation in der Ukraine nicht. „Wir hörten sehr viele Erklärungen von Präsident, ein sehr rosiges Bild malte er für die ukrainischen Bürger. Leider fällt es sehr mit der Realität nicht zusammen, die die ukrainischen Bürger sehen, mit der sie täglich kollidieren“, – sagte sie.

Es sei betont, dass laut einer Umfrage, die das Internationale Institut für Soziologie in Kiew Mitte Oktober durchführte, die Mehrheit der befragten Ukrainer – 69,5% – meinen, dass sich die Dinge im Lande in verkehrte Richtung entwickeln, in richtige Richtung – 21%. Für 9,2% Umfrageteilnehmer ist es schwer gefallen, die Frage zu beantworten.

Zeitung „Stimme der Ukraine“