Dies sagte er während einer Arbeitsreise ins Gebiet Donezk, wo er allen Kämpfern zum Tag des Verteidigers der Ukraine gratulierte, der jährlich am 14. Oktober begangen wird. In seiner Rede vor Armeeangehörigen unterstrich Präsident, dass „das heutige Fest wirklich ein  großer Tag für die Ukraine ist“. W. Selenskyj erklärte, dass vor dem Kriegsbeginn im Donbass 2014 die Ukrainer sich selbst irrtümlich in Sicherheit fühlten. „Eine solche Erscheinung wie Krieg schien uns etwas sehr Fernes zu sein. Etwas aus den Büchern und Filmen. Längst gewesene Erinnerungen aus Berichten unserer Großväter und Urgroßväter. In der Zeit sorgte der Staat entweder wenig, oder gar nicht um die eigene Armee. Wir hörten Nachrichten über bewaffnete Konflikte in der Welt, waren aber sicher: uns wird es nie betreffen“, – sagte er.

Präsident gab sein Bedauern zum Ausdruck, dass für die Erkenntnis der Ausmaße der Katastrophe von diesem Mangel an Voraussicht unser Staat mit dem Verlust von Leben Tausender Menschen und Kontrolle über einen Teil der Gebiete gezahlt hatte. „Die annektierte Krim und Kriegsbeginn im Donbass. Streifen schrecklicher Nachrichten mit Zahlen von Opfern, Beschießungen, eroberten Ortschaften – das war wirklich eine Schocktherapie“; – betonte W. Selenskyj. Präsident unterstrich, dass solche Ereignisse für ein jedes Land historisch und ausschlaggebend sind. „Solche Momente sind Wahrheitsmomente. Wo ein ganzes Volk nur zwei Wege hat. Der erste – sich ergeben und für immer vom Erdboden verschwinden. Oder zum zweiten Mal auferstehen. Trotz allen. Trotz allen Feinden. Wieder auf die Beine kommen, Staub abschütteln, lächeln und sagen: „Nein, da können sie lange warten!“. Wir haben eben diesen Wag gewählt“, – hob der Staatschef hervor.

Indessen hält der Außenminister der Ukraine Wadym Prystajko die Implementierung der „Steinmeier-Formel“ für einen Weg zum Frieden, dessen Alternative volle Mobilmachung in der Ukraine ist. Dies erklärte er in Luxemburg nach einer Sitzung des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Europäischen Parlaments. „Diese Formel wurde nicht von dieser Regierung ausgedacht und vereinbart, wir erfüllen einfach im Unterschied zur vorigen Regierung das, was die Ukraine schon eingewilligt hatte. Das ist ein schmerzhafter Kompromiss, wir kennen und hören ein jedes Wort, das dagegen gesagt wurde, hoffen jedoch zugleich, dass man diesen Weg solange gehen kann, dass es unserer Souveränität und der territorialen Integrität nicht mehr schadet, als es schon jetzt ist“, – erklärte er.

Am Tag des Verteidigers der Ukraine fand in Kyjiw wieder ein Marsch unter dem Motto „Nein der Kapitulation“ statt. Seine Teilnehmer gingen als Kolonne durch zentralgelegene Straßen der ukrainischen Hauptstadt und forderten von Präsident W. Sedlenskyj, zum Sieg im Donbass-Krieg zu gehen oder zurückzutreten. Im Laufe einer Stunde sprachen Organisatoren des Marsches und Teilnehmer des russisch-ukrainischen Kriegs im Donbass von einer Bühne auf einer Volksversammlung aus, die auf dem Maidan der Unabhängigkeit standfand. Danach veranstalteten sie eine Kundgebung am Präsidentenbüro. Nach Berechnungen der Polizei nahmen an der Protestaktion etwa 12 Tausend Menschen teil.

Zeitung „Stimme der Ukraine“