An der Aktion nahmen mehrere Tausend Menschen teil. „Wir sind einig wie nie zuvor, wir sind wütend wie nie zuvor“, – schrieb einer der Organisatoren der Aktion auf Facebook. 

Am nächsten Tag riefen ukrainische Künstler und Wissenschaftler Russland auf, unverzüglich seine Truppen von den Grenzen der Ukraine abzuziehen. So heißt es in einer veröffentlichten Erklärung von Vertretern der Kultur-, Kunst- und  Wissenschaftsgemeinschaften.

„Wir als Kulturträger: Schriftsteller, Künstler, Schauspieler, Maler, Wissenschaftler – appellieren an die führenden Politiker der Welt mit einem Aufruf zum Frieden. Der Aufbau russischer Streitkräfte an den Grenzen eines europäischen Staates, ständige Gespräche, dass der Krieg beinahe morgen beginnen wird, – lösen bei uns wie auch bei allen Ukrainern Beunruhigung aus. Deshalb rufen wir alle führenden Politiker auf, alles von ihnen Abhängige zu tun, damit der Ukrainische Staat und sein Volk in Ruhe leben. Russland fordern wir wiederum auf, seine Truppen unverzüglich abzuziehen. Schließlich sagen die Kremlchefs, dass sie für den Frieden sind – so beweisen sie es“, – heißt es in der Erklärung.

Dieser Aufruf erfolgt aufgrund der Tatsache, dass, wie am vorigen Freitag der  US-Präsidenten-Berater für nationale Sicherheit Jake Sullivan berichtete, Russland genug Kräfte für eine großangelegte Militäroperation gegen die Ukraine konzentriert habe. Er erläuterte auch, wie ein russischer Angriff auf die Ukraine aussehen könnte. 

„Die russische Attacke kann jeden Tag beginnen und würde wahrscheinlich mit einem Luftangriff und Raketenbeschießungen beginnen, die offensichtlich friedliche Einwohner unabhängig von ihrer Nationalität töten können. Eine weitere Bodeninvasion würde offensichtlich eine Offensive geballter Kräfte vorsehen“, – sagte J. Sullivan.

Der Berater von US-Präsident betonte, dass bis jetzt unklar bleibe, ob Russlands Präsident Wladimir Putin einen endgültigen Befehl für Beginn einer Invasion der Ukraine gegeben hätte. Gleichzeitig, sagte er, könnte diese Invasion jederzeit vor dem Ende der Olympischen Winterspiele auftreten.

Unterdessen, wie die britische Zeitung The Guardian informiert, sagte Joe Biden anderen führenden NATO-und EU-Politikern, dass der Ansicht der Vereinigten Staaten nach Wladimir Putin entschieden hätte, eine Invasion in der Ukraine durchzuführen, die in den nächsten Tagen stattfinden könnte. 

Das Außenministerium Russlands bestreitet seinerseits kategorisch Informationen über die Vorbereitung einer Invasion. Russische Diplomaten kündigten an, dass es angeblich „eine Verschwörung der Behörden westlicher Länder und Medien mit dem Ziel gibt, künstliche Spannungen um die Ukraine zu schüren aufgrund eines massiven und koordinierten Einwurfs falscher Informationen zu geopolitischen Zwecken, um unter anderem Aufmerksamkeit von eigenen aggressiven Handlungen  abzulenken“. 

Vor dem Hintergrund der Verschärfung der Situation an der ukrainischen Grenze und des Risikos eines Militäreinmarsches russischer Truppen in das Territorium der Ukraine trat  der Premierminister Denys Schmygal mit einem Appell an die Ukrainer auf. Er rief die Bürger der Ukraine auf, die Ruhe zu bewahren und betonte, die ukrainische Armee sei bereit, dem Angreifer eine Abfuhr zu erteilen. Der Premier erinnerte daran, dass Russland ein gefährlicher Nachbar sei, der versuche, uns zu vernichten, die Armee der Ukraine sei jedoch mit allem Notwendigen versorgt und bereit, jederzeit Widerstand zu leisten. 

Seinerseits betonte Präsident Volodymyr Zelenskyy, dass die Ukraine auf ihr Militär und ihre Bürger verlassen und bereit sein sollte, jeden Tag den Angreifer abzuwehren. 

Der Verteidigungsminister Olexij Resnikow und der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ukraine Valerij Salushnyj versicherten die Ukrainer auch, dass die Streitkräfte den Angreifern eine würdige Abfuhr erteilen werden, wenn sie es wagen, einzumarschieren. So heißt es in ihrer gemeinsamen Erklärung.

„Die Armee und Freiwilligen konnten 2014 standhalten, als der „Bruder“ frech ein Messer in den Rücken stieß. Damals waren viele psychisch unvorbereitet, denjenigen Widerstand zu leisten, mit denen man gestern am selben Tisch gesessen hat. Jetzt ist die Situation ganz anders. Der Kreml weiß das sicher, und das ist ein wichtiges Element der Eindämmung… Jeder, der wenigstens einmal in die Augen unserer Kämpfer geschaut hat, ist sicher – es wird keine Wiederholung von 2014 geben, der Angreifer wird weder Kiew, noch Odessa oder Charkiw, noch  irgendeine andere Stadt nehmen. Wir sind voll und ganz darauf vorbereitet, uns zu wehren, und werden ukrainische Ländereien nicht weggeben!“, – erklärte O. Resnikow.

Inzwischen erinnerte V. Salushnyj daran, dass die ukrainische Armee 420 Tausend Militärs zähle, die dem Tod in die Augen geschaut hätten, sie alle seien Spezialisten  auf ihrem Gebiet und Patrioten und bereit, ihr Heimatland zu verteidigen. 

V. Salushnyj betonte auch, dass man in der Armee absolut alle möglichen Szenarien der Entwicklung von Ereignissen berechnet und darauf vorbereitet sei. Der Verteidigungsminister und der Oberbefehlshaber forderten die Ukrainer auf, ruhig zu bleiben und  ihre Armee zu unterstützen.

Darüber hinaus, wie das Weiße Haus mitgeteilt hat, führte am 12. Februar US-Präsident  Joe Biden Telefongespräche mit seinem russischen Amtskollegen. Er warnte W. Putin, dass die Vereinigten Staaten eine entschlossene und schnelle Antwort geben würden im Falle eines russischen Einmarsches in die Ukraine. 

„Präsident Biden hat Präsident Putin klar gemacht, dass, obwohl die Vereinigten Staaten bereit zu einer diplomatischen Interaktion in voller Koordination mit unseren Verbündeten und Partnern bleiben, wir gleichermaßen auf andere Szenarien vorbereitet sind“, – heißt es in einer Erklärung.

Und bei einem Telefongespräch am Sonntag, dem 13. Februar mit V. Zelenskyy versprach US-Präsident Joe Biden erneut schnelle und entschiedene Reaktion der Vereinigten Staaten auf eine mögliche weitere Aggression der Russischen Föderation.

Zeitung „Stimme der Ukraine“