Zeichnung von Alexei Kustovsky

Die im Gebiet Kiew gefundenen Dokumente der russischen Garde zeugen davon, dass die Russen auf den besetzten Territorien geplant haben, friedliche Bürger zu töten – die Hauptverwaltung für Aufklärung des Verteidigungsministeriums. 

In ihrem blinden Hass gegenüber der Ukraine als einem Teil der zivilisierten westlichen Welt, begehen die russischen Besatzer die schrecklichsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit – sie töten, foltern und vergewaltigen ungeachtet des Alters und des Geschlechts. In einem vom ukrainischen Geheimdienst SBU abgehörten und veröffentlichten Telefongespräch eines russischen Militärs mit seiner Mutter, gesteht er, dass die Russen friedliche Bürger und Kinder töten.

– Mein Söhnchen, verliert keinen Kampfgeist! Solltest du sehen, was sie dort alles tun! Weißt du, ihr macht eine große Sache. Das sollst du behalten und allen weitersagen, – überzeugt ihn die Mutter.

– Was tun wir hier…Wir töten Zivilisten, Kinder!

– Nein, ihr tötet Zivilisten und Kinder nicht. Ihr tötet Faschisten. Das wäre alles, hör auf, – sagt die Russin.

«Faschisten» sind für Russland und die russische Armee alle Ukrainer, die 1991 die Moskauer Fesseln abgestreift haben und unabhängig vom Imperium des Bösen geworden sind, und während der Orange-Revolution und der Revolution der Würde ihre europäische Wahl bestätigt haben. Russland kann es nicht, diese Wahl verzeihen, und heute zahlen die Ukrainer einen sehr hohen Preis für ihre Unabhängigkeit – Tausende Menschen sind schon seit Beginn des großangelegten Einmarsches der Russischen Föderation am 24. Februar gestorben. Jedes verlorenes Leben ist unser unsagbarer Schmerz und eine nationale Tragödie.

Am 20. April wurden in Borodjanka in der Nähe der Hauptstadt während der Rettungsarbeiten zwei weitere Massengräber von durch russische Besatzer Ermordeten gefunden. Der Chef der Abteilung der Nationalpolizei im Gebiet Kiew Andrij Njebitow sagte, dass es darin Körper von neun Ortsbewohnern, darunter eines 15-jahrigen Mädchens gebe. Sie sei an den Lungen verletzt und daran gestorben. Sie sei mit zwei 35-jährigen Männern begraben, in einem anderen Grab habe man Körper von vier erwachsenen Männern und zwei Frauen entdeckt. Einer der Toten sei von einem Schützenpanzer überfahren. Ein weiterer Mensch sei infolge von Splitterverletzungen gestorben, drei Menschen seien erschossen. Die Todesursache anderer Opfer sollte festgestellt werden – ihre Körper seien zu Leichenhäusern des Gebiets Kiew für eine weitere Begutachtung und Personenidentifizierung abtransportiert. 

«Diese Menschen wurden von Besatzern getötet, an manchen von ihnen hat man Folterspuren entdeckt. Ich möchte betonen, dass diese Menschen Zivilisten waren. Russisches Militär erschoss bewusst  friedliche Menschen, die keinen Widerstand geleistet und keine einzige Gefahr dargestellt hatten», – hob der Sicherheitsbeamte hervor.

In Borodjanka haben Rettungskräfte alle Trümmer der während der Kampfhandlungen zerstörten Häuser abgetragen, daraus hat man Körper von 41 Toten geborgt.

Foto von Andriy Nesterenko

Andrij Njebitow teilte auch mit, dass die Polizei im Dorf Schewtschenkowe nahe Browary einen mit Blut befleckten Keller und verstümmelte Körper von sechs Ortsbewohnern, darunter zwei Brüder gefunden habe, sie seien gefoltert und dann hingerichtet worden. 

«Das Dorf Schewtschenkowe war lange Zeit besetzt, und gerade in dieser Zeitspanne entführten russische Truppen friedliche Bewohner, misshandelten und danach erschossen sie. Was noch kann man von diesen Unmenschen erwarten?», – sagt Andrij Njebitow. 

Russische Besatzer haben auch den 13-jährigen „Faschisten“ Jelissej Rjabokon in Browary getötet, der mit seiner Mutter Inna und einem dreijährigen Bruder versuchte, aus dem besetzten Dorf Peremoha bei Baryschewka, Gebiet Kiew, auszureisen. Zuerst gingen sie zu Fuß, dann fuhren sie in einer Kolonne mit fünf Fahrzeugen. Russen ließen die Autos vorbei fahren, winkten hinterher und beschossen anschließend mit Waffe verschiedener Kaliber.

Die Mutter des getöteten Halbwüchsigen berichtet: «Zuerst freuten wir uns, dass wir ausreisen konnten, und dann als die Schüsse zu hören waren, fielen wir aus den Fahrzeugen herunter. Ich zog meinen Sohn an einer Kapuze. Jelissej antwortete nicht, und dann, als ich ihn sah, verstand ich, dass er blitzschnell gestorben war». Die Mütze, die der Junge anhatte, wurde mit Kugeln und Splittern durchlöchert, ein weißes T-Short, das über die Jacke gezogen worden war, damit die Russen sehen, dass er ein friedlicher Bewohner ist, war von Blut überströmt. Damals starben bei der Flucht sieben Menschen. 

Seinen Sohn hat die Mutter zweimal beerdigt – zuerst in einem Garten am Haus in Peremoha, wo sich die Kinder bei einem Beschuss versteckt hielten, und dann, als der Vater für wenige Tage aus der Front zurückgekehrte, auf einem Friedhof in Browary. 

«Ich möchte, dass die Welt die Verbrechen Russlands kennt. Ich möchte, dass jedes Opfer erfasst wird. Ich möchte, dass Russland wegen Menschen, Kinder und Frauen, die es auf unserem Boden getötet hat, zur Rechenschaft gezogen wird», – sagt die Frau.

Fotos aus offenen Quellen