Außerdem kommunizierte der amerikanische Präsident am Vorabend des Gesprächs mit W. Putin mit den Staats-und Regierungschefs Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Großbritanniens. In einer gemeinsamen Mitteilung, die auf der Webseite des Elysee-Palastes veröffentlicht wurde, wird betont, dass fünf Staats-und Regierungschefs ihre Einschätzungen der „Situation, die zu Spannungen zwischen der Russischen Föderation und der Ukraine geführt hat, austauschten, ihre Entschlossenheit, die Einhaltung der Souveränität des Ukrainischen Staates anzustreben, zum Ausdruck brachten“ und „ihre Treue den Handlungen für die Aufrechterhaltung des Friedens und der Sicherheit in Europa erklärten“.

Vor der Unterredung zwischen den Chefs des Weißen Hauses und des Kremls gab es noch ein Gespräch von Präsident der Ukraine Volodymyr Zelenskyy mit dem US-Außenminister Anthony Blinken. „Wir haben mit dem US-Außenminister Positionen vor dem Gespräch zwischen Präsidenten Biden und Putin abgestimmt. Wir haben vereinbart, auch weiter zusammen und koordiniert zu handeln. Nichts über die Ukraine ohne die Ukraine“, – so kommentierte V. Zelenskyy das Gespräch.

Zu den Ergebnissen der Verhandlungen war keine gemeinsame Erklärung der Staatsoberhäupter der USA und Russlands geplant. Die ersten Informationen zu den Details der Kommunikation erschienen auf der Website des Weißen Hauses. Es wurde mitgeteilt, dass Präsident J. Biden tiefe Besorgnis der Vereinigten Staaten und der europäischen Verbündeten wegen des Aufbaus der russischen Streitkräfte in der Nähe der ukrainischen Grenze zum Ausdruck brachte.

Während des Gesprächs mit W. Putin wurde auch betont, dass die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten mit mächtigen „wirtschaftlichen und anderen Maßnahmen“ reagieren werden, wenn sich der Kreml zu einer militärischen Eskalation entschließt.

J. Biden erklärte erneut seine Unterstützung für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine und rief den Kremlchef zur Deeskalation und Rückkehr auf den Weg der Diplomatie auf.

Später enthüllte der Präsidentenberater für nationale Sicherheit Jake Sullivan bei einem Briefing im Weißen Haus einige Details der Verhandlungen. Er erklärte, dass US-Präsident während des Gesprächs mit Präsident der Russischen Föderation „direkt und offen“ war.

„Er sagte Präsident Putin direkt: Wenn Russland weiter in die Ukraine eindringt, werden die Vereinigten Staaten und ihre europäischen Verbündeten durch starke wirtschaftliche Maßnahmen reagieren. Wir bieten zusätzliche Verteidigungsausrüstung für die Ukrainer außer der, die wir bereits zur Verfügung stellen“, – betonte J. Sullivan. Gleichzeitig teilte er keine Einzelheiten weder über Sanktionen, die die USA bereit sind, zu verhängen, noch über Verteidigungswaffen, die für die Ukraine im Falle einer Aggression bereitgestellt werden, mit.

Außerdem werden die USA, ihm zufolge, die Ostflanke der NATO-Mitgliedsländer durch zusätzliche Fähigkeiten stärken, falls es zu einer Eskalation seitens Russlands kommt. Darüber hinaus erklärte J. Biden gegenüber W. Putin, dass es eine andere Option der Entwicklung von Ereignissen gibt, die in der Deeskalation und Diplomatie besteht.

Von Journalisten nach konkreten Konsequenzen gefragt, auf die Russland im Falle einer weiteren Aggression gegen die Ukraine stößt, wollte der Berater des Chefs des Weißen Hauses nicht ins Detail gehen.

„Ich werde ihnen in die Augen schauen und sagen, wie Präsident Biden in die Augen von Präsident Putin geschaut und ihm heute gesagt hat, dass das, was wir 2014 nicht taten, sind wir bereit, jetzt zu tun“, – sagte J. Sullivan.

Er fügte auch hinzu, dass die Vereinigten Staaten ihre Handlungen mit den europäischen Verbündeten koordinieren und bereit sind, das Verteidigungspotenzial der Ukraine zu stärken.

Außerdem gab US-Präsident gegenüber W. Putin zu verstehen, so J. Sullivan, dass er „rote Linien“ der Russischen Föderation in Frage der NATO-Erweiterung nicht berücksichtigen wird. „Es gab keine Zugeständnisse, keine Verpflichtungen“, – betonte der Berater des amerikanischen Präsidenten.

Seinerseits hat der Kreml berichtet, dass „ das Gespräch im Ganzen offen und sachlich war“, und nicht geleugnet, dass das Thema Ukraine im Mittelpunkt stand. W. Putin bestand weiterhin auf der fehlenden Alternative zu den Minsker Abkommen und warf der Ukraine die Weigerung vor, sie umzusetzen.

Auch versuchte der russische Präsident während des Gesprächs mit seinem amerikanischen Amtskollegen erneut, der Russischen Föderation die Verantwortung für die anhaltenden Kampfhandlungen im Donbass wegzunehmen und die Ukraine „der zerstörerischen Linie, die auf einen vollen Abbau der Minsker Abkommen und Vereinbarungen im Normandie-Format gerichtet ist“ zu beschuldigen.

Joe Bidens Worte zur Verstärkung der russischen Militärpräsenz nahe der Grenze zur Ukraine bezweifelte man im Kreml und beschuldigte seinerseits die NATO „gefährlicher Versuche, ukrainisches Territorium zu erschließen“ und das Militärpotenzial an den Grenzen zur Russischen Föderation aufzubauen sowie forderte „rechtliche Garantien für die Nichterweiterung des Bündnisses in östlicher Richtung“.

Nach der Videokonferenz mit Präsident Russlands Wladimir Putin informierte der Chef des Weisen Hauses die Staats-und Regierungschefs Frankreichs, Deutschlands, Großbritanniens und Italiens über sein Gespräch mit dem Kremlchef.
Die Website des Weißen Hauses teilte mit, dass während dieses Telefongesprächs J. Biden und seine Gesprächspartner vereinbart haben, dass ihre Teams engen Kontakt pflegen werden, darunter in Absprache mit den NATO-Verbündeten und den EU-Partnern, um „ein koordiniertes und umfassendes Herangehen auszuarbeiten“, – heißt es in der Mitteilung.

Der Chef des Weißen Hauses wird auch, so J. Sullivan, am Donnerstag, dem 9. Dezember mit Präsident der Ukraine Volodymyr Zelenskyy telefonieren. Am Vorabend dieses Gesprächs ist bereits die erste Reaktion des offiziellen Kiew auf die amerikanisch-russischen Videoverhandlungen erschienen.

„Wir sind dankbar Präsident Biden für seine unerschütterliche Unterstützung der Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine sowie für seine klaren Bemühungen, die Staaten zum Schutz des Völkerrechts und zur Stabilisierung der Situation, insbesondere in unserer Region zu vereinigen“, – erklärte der Berater des Chefs des Präsidialbüros Mychajlo Podoljak.

Gleichzeitig hat er betont, dass „die Verhandlungen von Präsidenten Biden und Putin keine Sensationen brachten und vielmehr eine Zwischenanalyse dessen wurden, was in dem Teil der globalen Agenda geschieht, der die Vereinigten Staaten, Amerikas Verbündete und Partner betrifft“.

Der Vertreter des Präsidialbüros fügte hinzu, dass die Ukraine bereit ist, zu diplomatischen Instrumenten zurückzukehren und eine Deeskalation an ihrer Grenze zu gewährleisten. „Wir werden uns auch weiterhin mit der amerikanischen Seite koordinieren, um konkrete Resultate im Interesse der Ukraine zu erreichen“, – präzisierte M. Podoljak.

Indessen startete vor dem Hintergrund von Berichten über eine mögliche russische Invasion der Ukraine der Flashmob „Ukrainer werden Widerstand leisten“. Einer seiner Organisatoren, ehemaliger Parlamentsabgeordneter Andrij Lewus schrieb, indem er den Flashmob-Start ankündigte: „Putin fordert in einem Ultimatum die Kapitulation der Ukraine, sonst droht er mit dem Krieg. Lassen wir Putin und der Welt zeigen, dass Ukrainer mit der Souveränität nicht handeln werden. „Der Frieden“ wird zu Bedingungen von Russland auf alle Fälle nicht sein – sogar wenn sich der Westen mit Putin verständigt hat und die ukrainischen Behörden kapituliert haben, werden Ukrainer den russischen Okkupanten Widerstand leisten! Putin, willkommen in der Hölle!“.

Zeitung „Stimme der Ukraine“