„Wir unterstützen weiterhin die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine einschließlich der Krim“, - betonte er während seines Besuchs in der ukrainischen Hauptstadt auf Einladung von Präsident Volodymyr Zelenskyy zur Teilnahme an der 10. Sitzung des ukrainisch-türkischen Strategischen Rates hoher Ebene. 

Im Mittelpunkt des Treffens beider Präsidenten stand die Sicherheitsfrage. Wie Recep Tayyip Erdogan nach den Verhandlungen sagte, sei die Türkei bereit, auf ihrem Territorium ein ukrainisch-russisches Gipfeltreffen oder ein Treffen auf niedrigerer Ebene abzuhalten, da sie an einer Deeskalation des Konflikts zwischen beiden Ländern interessiert sei. 

„Die Türkei ist bereit, alles zu tun, damit die Krise unserer beiden Nachbarländer zu Ende geht. Bei den heutigen Gesprächen habe ich noch einmal gesagt, dass wir gerne Gastgeber eines Gipfels auf Ebene der Staatsoberhäupter der Ukraine und Russlands in der Türkei oder von Verhandlungen auf technischer Ebene sein werden. Denn die Türkei handelt geleitet von der Logik „denken, wie der Grad zu senken ist anstatt das Feuer zu schüren“, - betonte der türkische Präsident. Er ist der Ansicht, dass diese Krise mit Hilfe diplomatischer Instrumente geregelt werden kann. 

Am Vorabend seines Besuchs in Kiew bot Recep Tayyip Erdogan mehrmals seine Vermittlung bei den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland an. Moskau hat solche Vorschläge durch Putins Pressesprecher Dmitrij Peskow bisher abgelehnt. 

In der Ukraine glaubt man indessen, dass die Türkei ein neuer Vermittler werden könnte, da sie normale Beziehungen zur Russischen Föderation unterhält. Darüber hinaus ist Ankara dem Schicksal der Krim nicht gleichgültig, was ermöglichen würde, bei den Verhandlungen mit Moskau nicht nur Frage des Krieges im Osten, sondern auch der Freilassung politischer Gefangene auf der Krim und der Entbesetzung der annektierten Halbinsel anzusprechen. 
Während des Besuchs wurden mehrere wichtige bilaterale Dokumente unterzeichnet. Eines davon nannte Präsident der Ukraine „historisch“. Es geht um das Freihandelsabkommen zwischen der Ukraine und der Türkei, dessen Leitsätze im Laufe von 15 Jahren vereinbart wurden. 

Wie der Premierminister der Ukraine Denys Schmyhal berichtete, würden 95% ukrainischer Waren nach der Unterzeichnung des Abkommens auf das Territorium der Türkei eingeführt, ohne eine Gebühr zu zahlen. Ihm zufolge seien das mehr als 10 Tausend Warenartikel. In Kiew und Ankara hofft man darauf, dass dank dem Freihandel bereits in naher Zukunft der bilaterale Warenumsatz bis zu 10 Milliarden US-Dollar pro Jahr steigen wird. 

Der Besuch von Recep Tayyip Erdogan trug auch zur Stärkung der Interaktion der Länder im Verteidigungsbereich bei. Ein während seines Besuchs unterzeichnetes Abkommen über Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Hochtechnologien sieht den Bau eines Betriebs in der Ukraine vor, der unbemannte Bayraktar-Drohnen produzieren wird. Außerdem wird geplant, ein Lehrzentrum für die Ausbildung von Spezialisten zwecks der Lenkung dieser Drohnen zu gründen. 

Es sei darauf hingewiesen, dass die Ukraine bereits seit mehr als einem Jahr erfolgreich mit der Türkei im militärisch-industriellen und Marinebereich zusammenarbeitet. Das ukrainische „Motor-Sich“-Unternehmen liefert Motoren für türkische Angriffsdrohnen. Inzwischen kaufen die Streitkräfte der Ukraine Drohnen Bayraktar TB2 auf. Die Türkei baut auch eine moderne Korvette für die ukrainischen Seestreitkräfte.

Zeitung „Stimme der Ukraine“