Wie russische Kriegsgefangene bei Vernehmungen im ukrainischen Sicherheitsdienst SBU berichteten, hätten russische Soldaten vor dem Einmarsch Verpflegung und Wasser für drei Tage erhalten. Der Angriff  begann unter warmem Wetter, entsprechend gab man dem „Kanonenfleisch“ leichte Uniformen aus, und eine Woche später traten 10-Grad-starke Fröste ein, auf die die russischen Truppen nicht vorbereitet waren. Der Kreml glaubte an eigene Mythen über die Unbesiegbarkeit seiner Armee, daran, dass „die Befreier“ in den Städten, besonders im Osten und Süden, wo es viele russischsprachige Menschen gibt, mit Blumen begrüßt werden und beachtete die Kraft der Streitkräfte der Ukraine sowie die Motivation der ganzen ukrainischen Gesellschaft nicht, sich unabhängig von der Region der „russischen Welt“, die Unterjochung und Leiden mitbringt, zu widersetzen und ihre ukrainische Welt zu verteidigen.

Einer der ersten russischen Kriegsgefangenen, ein Zugführer gesteht, nicht zu einer „Übung“, sondern in einen Krieg gezogen zu sein. Für die Eroberung Charkiws habe man seiner Einheit drei Tage gegeben. „Es gab ein Kommando, die Stadt zu erobern, alle wichtigsten Straßen zu besetzen, Fluchtwege für zivile Menschen zu sperren und Charkiw zu erobern. Man hat uns auch erlaubt, Feuer auf die friedliche Bevölkerung und alle Bewohner der Stadt zu eröffnen“. Von diesem Zug sind nur ein Offizier und ein Soldat am Leben geblieben, die sich ergeben haben. 

Putin bereitete sich im Voraus auf eine Siegesparade durch die Hauptstadt Kiews – Chreschtschatyk vor, auf der alle Waffengattungen der russischen Truppen marschieren sollten. Daran müssten auch Militärflieger teilnehmen, die innerhalb von 18 Tagen nacheinander Sprengbomben mit einem Gewicht von 500 bis 1000 Kilogramm auf Charkiw, Mariupol, Tschernihiw und andere Städte abwerfen. Für die Parade der „Putins Spitzenflieger“ hatte man noch vor Beginn des Krieges in die Ukraine Festuniformen gebracht – Dutzende Säcke mit Röcken und Mützen wurden in der Stadt Irpinj in einer gepachteten Garage gefunden. Darauf traf ein russisches Geschoss, das Gebäude ging in Flammen und als Menschen eilten, den Brand zu löschen, entdeckten sie ein Lager. Eine Ortsbewohnerin filmte ein Video, wie die Uniformen russischer Flieger brannten, Auszeichnungen auf den Röcken zerfließen, und verbreitete es in sozialen Netzen.

In Ssumy erkämpften ukrainische Verteidiger einen russischen Paradepanzer, auf seiner Seitenpanzerung waren Georg-Bänder und ein roter Stern  gemalt – Symbole, mit welchen Russland den Tag des Sieges über Nazideutschland feiert. Ein ukrainischer Armeeangehöriger berichtet: „An einem Tag ist es ein zweites, aber  schon intaktes Fahrzeug. Man ließ es einfach stehen. Der erste Panzer wurde gesprengt, der zweite – gelassen…Ein solcher Panzer nahm in Moskau an einer Parade teil. Direkt von der Parade!  Der erste ist bereits ohne Turm geblieben, und dieser ist ganz normal“. 

Der gefangengenommene Oberleutnant Roman Nikanorow, Führer eines Aufklärungszugs(Truppenverband  90600) berichtet, dass  seine Einheit von ukrainischen Kämpfern zerschlagen und ein Schützenpanzer in einen Sumpf gejagt wurden: „Ich habe beschlossen, den Schützenpanzer zu verbrennen und zur Grenze zu gehen“. Unterwegs zum Dorf Huriwka nahmen Ortseinwohner die Raschisten gefangen. Im Gebiet Ssumy ergriffen Kämpfer der territorialen Verteidigung 29 Besatzer. Ihnen zu folge lügt die russische Militärführung, dass man die russischen Truppen, wenn sie in die Ukraine einmarschieren, mit Lächeln empfängt. „Man lügt, dass es keine Verluste gibt, es gebe lediglich keine Gefechtsverluste“. Ein gefangengenommener Major fügt hinzu: „Wir sind wie Faschisten einmarschiert. Menschen  in Dörfern empfingen uns mit Rechen, Heugabeln. Sie riefen: Besatzer, weg nach Hause!“. 

Nach offiziellen Angaben sind die Verluste der russischen Armee kolossal. Am 18. Tag des Krieges kann man schon sagen, dass die Streitkräfte Russlands nirgendwo binnen solcher Anzahl von Tagen über 360 Panzer, 1205 Schützenpanzer, nahezu 60 Flugzeuge, mehr als 80 Hubschrauber, Hunderte andere Geräte, darunter die modernsten verloren haben. „Die meisten Armeen der Welt haben so viel Gerät nicht, wie viel die russischen Truppen seit der Invasion unseres Staates verloren haben“, - betonte Präsident Volodymyr Zedlenskyy.

Außerdem ergibt sich russisches Militär gruppenweise. Und gruppenweise versucht es, zur Grenze zu gelangen und nach Hause zurückzukehren.

Zeichnung von Oleksiy KUSTOVSKY.