Vor der großangelegten Invasion der Truppen der Russischen Föderation der souveränen Ukraine waren das jahrtausendalte Tschernihiw, Charkiw, Mariupol, Chersson, Irpinj, Butscha, Gostomel, Wolnowacha, Borodjanka wunderschöne europäische Städte mit historischen und modernen Gebäuden, Parken, Museen, Springbrunnen an Plätzen. Zurzeit erinnern ihre Straßen und ganze Wohnviertel an Bilder aus den schrecklichsten Horrorfilmen über Apokalypse.

Das an das Asowsche Meer grenzende vor all nicht zu langer Zeit blühende Mariupol, Gebiet Donezk, erschreckt durch Leichen auf Straßen nach Bombardierungen und umfangreiche Zerstörungen. In der Halbemillionenstadt ist kein einziges unbeschädigtes Gebäude geblieben. Der stellvertretende Oberbürgermeister der Stadt Serhij Orlow betont, dass 80 bis 90 Prozent Infrastruktur ruiniert würden. Allein am 15. März hätten russische Luftstreitkräfte 22 Angriffe absolviert  und 100 Bomben auf die Stadt abgeworfen. Am 16. März warfen die Unmenschen eine 1000 Kilogramm schwere Bombe auf das Dramatheater von Mariupol ab, in dessen Kellern sich Hunderte friedliche Menschen mit Kindern versteckt hielten, sowie auch griffen die Schwimmhalle „Neptun“ an, wo Ortsbewohner nach Schutz suchten. Ein Satellit fixierte am Dramatheater eine große Aufschrift „Kinder“, was einen russischen Mörder-Flieger nicht hinderte. Am 20. März warfen russische Besatzer eine Bombe auf die Kunstschule am linken Ufer von Mariupol ab, wo sich 400 Menschen versteckt hielten.

Einen direkten Schlag versetzten russische Flugzeuge auf Muriupols Geburtsklinik, wo unter den Angriffen drei Menschen, darunter ein kleines Mädchen getötet und 17 Menschen verletzt wurden. Später starb eine schwangere Frau infolge von Verletzungen, es gelang nicht, ihr ungeborenes Kind zu retten. Zum 13. März wurden in Mariupol 2 358 Menschen getötet – das sind diejenigen, deren Leichen auf Straßen gefunden wurden. Gleichzeitig ist die Zahl derjenigen nicht bekannt, die sich unter den Trümmern befinden. Die Toten werden in Massengräbern oder in Höfen beigesetzt – es gelingt, 70 Prozent von ihnen zu identifizieren. 

Russische Streitkräfte zerbombten den Industriegroßbetrieb „Asowstal“. Bereits seit 25 Tagen leidet die von russischen Truppen umzingelte Stadt Mariupol an Beschießungen und Bombardements. Serhij Orlow berichtet, dass die Rettungskräfte nicht imstande seien, zur Löschung von Bränden zu fahren, da ihre Fahrzeuge bei den Angriffen zerschlagen seien, zumal es keinen Kraftstoff gebe. In der Stadt gebe es kein Wasser, Lebensmittel, Arzneien – die Menschen ließen das Wasser aus Heizungsbatterien ab, holten es aus Pfützen, als es noch den Schnee gegeben habe – so habe man ihn zu Wasser geschmolzen. Die Besatzer hinderten es, humanitäre Hilfe für die Leidenden durchzulassen. De facto gebe es eine solche Stadt wie Wolnowacha, Gebiet Donezk, nicht mehr. Die Infrastruktur der Bezirksstadt(im Bezirk lebten vor dem Krieg 100 Tausend Menschen) sei durch Luftangriffe und Artilleriebeschuss völlig zerstört. Eine bedeutende Mehrheit der Bevölkerung sei über humanitäre Korridore evakuiert. 

Seit 25 Tagen greifen feindliche Artillerie und Flugzeuge gezielt die Wohnviertel der Millionenstadt Charkiw an – hier sind mindestens 600 mehrstöckige Häuser zerstört, Flügelraketen vernichteten Gebäude der Gebietsverwaltung von Charkiw im historischen Stadtzentrum, Stadtratsgebäude, Karasin-Universität, Marie-Fahrt-Kathedrale und andere Kirchen sowie Arbeitspalast, der 1916 gebaut worden war, Verwaltungsakademie, über 50 Schulen und sieben Krankenhäuser. Nicht unversehrt geblieben ist das Kunstmuseum, jedoch kamen die Gemälde nicht zu Schaden. Es ist gelungen, vor Bombardements Werke von Iwan Aiwasowskij, Illja Repin, unter anderem sein berühmtes Gemälde „Kosaken von Saporischschja schreiben einen Brief an den türkischen Sultan“ sowie Werke von Taras Schewtschenko zu schützen. Die Zerstörungen in der Stadt, die sich den Besatzern nicht ergibt, sind so groß, dass man für ihren Wiederaufbau, sogar wenn es dazu Gelder gibt, Jahre brauchen würde. 

Infolge anhaltender intensiver Angriffe ist das altertümliche Tschernihiv am Rande humanitärer Katastrophe. Die Stadt leidet an feindlichen Luftstreitkräften, die aus großen Höhen Bomben nicht selektiver Wirkung FAB-500 auf die Wohnviertel abwerfen. Zerstört sind Wohn-und Krankenhäuser, Schulen, Polytechnische Universität von Tschernihiw, Museum für ukrainische altertümliche Gegenstände von Wassyl Tarnowskij(Gebäude des 19. Jahrhunderts). Die Stadtbehörden schätzen die Zerstörungsschäden in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar ein. 

Binnen 20 Tagen starben in Tschernihiw mehr als 200 friedliche Bewohner, sie werden in Gräben beerdigt. In der Stadt, die ohne Wasser und Strom lebt, in der es Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Lebens-und Arzneimitteln gibt, sind die Sterbensraten unter den Menschen mit chronischen Krankheiten um das Vierfache im Vergleich mit der Vorkriegszeit gestiegen. 

Der Oberbürgermeister Wladislaw Atroschenko betont, dass in den Jahren des 2. Weltkriegs vom 23. bis zum 26. August 1941 deutsche Faschisten Tschernihiw dem Erdboden gleichgemacht hätten. „Jetzt wiederholen dieses Verbrechen die russischen Faschisten“, – sagt er.

Irpinj, Butscha, Worsel sind nun menschenleer – fast alle Ortsbewohner haben die zerbombten Städte verlassen. Die Mehrheit von ihnen weiß nicht, wohin sie zurückkehren würde. Im Gebiet Luhansk ist keine einzige Ortschaft geblieben, die von den Angriffen russischer Armee nicht gelitten wäre.